Mülheim. Der Deutsche Badminton-Verband (DBV) und der Badminton-Landesverband Nordrhein-Westfalen (BLV-NRW) haben die Trainingsbedingungen für die Athletinnen und Athleten weiter professionalisiert:
In Anwesenheit zahlreicher geladener Gäste aus Sport, Politik, Verwaltung und Wirtschaft wurde am 7. Februar 2011 das Badminton-Spitzensportzentrum (BSZ) Mülheim an der Ruhr offiziell eröffnet, das den Bundesstützpunkt (BSP) der Frauen des DBV, den DBV-Nachwuchsstützpunkt (NSP) inklusive des YONEX Badminton-Internats unter der Trägerschaft des BLV-NRW, das Landesleistungszentrum (LLZ) und die Talentgruppen des BLV-NRW beinhaltet. Dass an einem Ort sowohl Badmintonspielerinnen und –spieler im Grundschulalter als auch die besten Jugendlichen und Weltklasseathletinnen und –athleten im Erwachsenenbereich trainieren, bedeutet bundesweit eine einmalige Konstellation.
Seit mehreren Jahren vereinigen die Stadt Mülheim an der Ruhr, der Mülheimer SportService (MSS), der Mülheimer Sportbund (MSB), der BLV-NRW und der DBV verstärkt die Kräfte, um Mülheim an der Ruhr zum Standort Nummer eins für Badminton-Leistungssport in Deutschland zu machen. Dabei erfahren die Kooperationspartner von zahlreichen weiteren Institutionen sowie vom Bund, vom Land und von verschiedenen Unternehmen enorme Unterstützung für das vorbildliche Projekt, das unter dem Motto „Von der Medaillengewinnerin 2012 bis zum Olympiasieger 2020“ steht.
Aktuell arbeiten rund 100 Badmintonspielerinnen und –spieler an der gemeinsamen Trainingsstätte des DBV und des BLV-NRW an ihrer Karriere, darunter zum Beispiel die Weltranglistensiebte im Dameneinzel, Juliane Schenk. Ein hoher Trainingsumfang (bis zu neun Trainingseinheiten pro Woche; durch Kooperationen mit nahegelegenen Schulen haben auch die Jugendlichen die Möglichkeit, mehrmals wöchentlich vormittags zu trainieren) ist für die Angehörigen des Spitzensportzentrums ebenso gewährleistet wie eine optimale Trainingsqualität (die Besten trainieren zusammen; die am BSZ tätigen Trainerinnen und Trainer sind hoch qualifiziert) und bestmögliche Trainingsbedingungen.
So liegen in der Sporthalle an der Südstraße in Mülheim an der Ruhr dauerhaft vier wettkampfgerechte Spielfeldmatten aus, es existiert ein großzügiger Bereich für das Athletiktraining, zwei Spiegelflächen helfen dabei, die technische Ausbildung zu unterstützen, in einem Schulungsraum kann auf anschauliche Art und Weise Theorie gelehrt werden, Extra-Räume stehen für die physiotherapeutische Behandlung oder für Rehabilitationsmaßnahmen zur Verfügung, der optimalen Regeneration dient unter anderem eine Sauna mit Ruheraum, und mit Hilfe einer Windanlage ist es möglich, die Bedingungen in großen Wettkampfhallen – mit ihren Klimaanlagen oder Lüftungen, wie sie speziell in Asien vorkommen – zu simulieren.
Die Halle, deren Modernisierung erst vor wenigen Wochen abgeschlossen wurde, steht dabei ganztägig und ganzjährig für den Leistungssport zur Verfügung. Durch die Einrichtung eines Badminton-Vollinternats im angrenzenden „Haus des Sports“ haben Talente aus ganz Deutschland die Möglichkeit, sich dem BSZ Mülheim an der Ruhr anzuschließen. Sie werden im Internat umfassend betreut und können von dort aus sowohl die Trainingsstätte als auch die Partnerschulen fußläufig innerhalb von wenigen Minuten erreichen.
„In Mülheim an der Ruhr finden sich Trainings- und Betreuungsmöglichkeiten auf höchstem Niveau. Athen und Peking sind Vergangenheit, London und Rio warten auf uns. Gemeinsam sind wir stark und können Wünsche wahr werden lassen“, meinte DBV-Präsident Karl-Heinz Kerst bei der Eröffnungsfeier und spielte damit auf das Ziel an, das alle Beteiligten verfolgen: in naher Zukunft einen Olympiasieg durch eine Mülheimer Badmintonspielerin oder einen Mülheimer Badmintonspieler zu verzeichnen. Karl-Heinz Kerst dankte allen an dem Projekt beteiligten Institutionen, speziell dem Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, der Sportstiftung NRW, der Stadt Mülheim an der Ruhr und der Firma YONEX.
Mülheims Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld machte die Dimension der Modernisierung der Halle an der Südstraße anhand von Zahlen deutlich: 625.000 Euro kostete der Umbau insgesamt, wobei der Großteil durch öffentliche Mittel finanziert wurde (40 Prozent der Gesamtsumme trug der Bund, weitere 30 Prozent das Land).
Die für den Sport zuständige NRW-Ministerin Ute Schäfer lobte in ihrem Grußwort insbesondere das „vollständige Konzept vom Talent zum Spitzensportler“ am Standort Mülheim an der Ruhr. Schließlich habe die sogenannte „Zwillingskarriere“ eine hohe Relevanz. So müsse man als Spitzensportler oder Spitzensportlerin auch an die berufliche Ausbildung denken, sich auf das Leben nach dem Sport vorbereiten.
Nach dem offiziellen Teil besichtigten die Gäste interessiert die Räumlichkeiten und erhielten zudem die Gelegenheit, die Athletinnen und Athleten des BSZ in Aktion zu erleben. Matchtraining unter Windbedingungen, Training mit der Ballmaschine, Athletiktraining im Kraftraum, Ausdauertraining in der Halle, Training der Talentgruppe – die Veranstaltung ermöglichte allen Anwesenden einen hervorragenden Einblick in den Trainingsalltag verschiedener Altersklassen in der schnellsten Racketsportart der Welt.
Einen vergnüglichen Abschluss der etwa zweieinhalbstündigen Veranstaltung stellten für alle Beteiligten die „Fun-Doppel“ einiger Badminton-Nationalspielerinnen mit ehemaligen Spitzensportlerinnen und –sportlern, die heute als Botschafter der Sportstiftung NRW fungieren, dar.
So bildete beispielsweise Vize-Europameisterin Juliane Schenk mit dem Badminton-Europameister von 1972 im Herreneinzel, Dr. Wolfgang Bochow, eine Paarung, die Deutsche Meisterin im Damendoppel, Sandra Marinello, schlug gemeinsam mit dem aus Mülheim stammenden Hockey-Olympiasieger (1992) Dr. Carsten Fischer auf. Ihr Geschick im Umgang mit Badmintonschläger und Federball bewiesen unter anderem auch die Hochsprung-Olympiasiegerinnen Ulrike Nasse-Meyfarth (1972 und 1984) und Heike Meier-Henkel (1992).