Sieben deutsche Meisterschaften, vier deutsche Pokalsiege, dazu der Triumph im Uefa-Pokal 1997: Der FC Schalke ist einer der Traditionsclubs Deutschlands. Heute vor 104 Jahren wurde Schalke gegründet – wahrscheinlich.
Denn das Gründungsdatum gilt längst nicht als gesichert: Ob es wirklich der 4. Mai gewesen ist, an dem eine Gruppe junger Straßenfußballer rund um ihren Anführer Willy Gies den Verein „Westfalia Schalke“ ins Leben riefen – keiner kann es genau sagen.
In den 60er Jahren wird in offiziellen Publikationen der 20. Mai als der Tag genannt, in anderen Berichten heißt es entweder Frühjahr oder Sommer 1904. Heinrich Kullmann, einer der Gründer, hat gar Oktober 1904 in seinem Mitgliedsausweis stehen.
Fest steht, dass die Gründung Schalkes sicher ein bisschen anders verlief als bei anderen Vereinen. Denn es sind Kumpels im Alter von 14 Jahren, die die fixe Idee haben, einen Fußballclub ins Leben zu rufen. Ferdinand Gebauer, Josef Versen, Willy van den Berg, Josef Seimetz, Viktor Krogull, Johann Kessel, Adolf Oetzelmann, Heinrich Kullmann, Willy Gies und die anderen Jungs aus dem Arbeiterviertel zwischen Herzog-, Gewerken-, Arenbergstraße und Hauergasse reicht es einfach nicht, bloß in einer Straßenmannschaft zu kicken. Sie wollen gegen andere, größere Gegner wie den SuS Schalke 96 antreten. Deshalb muss ein Verein her. Sie nennen ihn Westfalia Schalke und geben ihm die Farben Rot und Gelb.
Allerdings wird es noch Jahre dauern, bis sie tatsächlich gegen Mannschaften wie die von 96 spielen können. Ihr Gesuch, den neu gegründeten Club in den Westdeutschen Spielverband aufnehmen zu lassen, wird mehrfach abgewiesen. So kickt die Mannschaft zunächst ohne Zulassung. Und weil es den etablierten Teams verboten ist, gegen so genannte „wilde Vereine“ aufzulaufen, kann die Westfalia erst acht Jahre später den offiziellen Spielbetrieb aufnehmen.
1924 nennen sich die Kicker in FC Schalke 04 um und spielen fortan in Blau-Weiß. Hans J. König schreibt das Vereinslied „Blau und Weiß, wie lieb ich Dich“, das mit der Zeile „Tausend Feuer in der Nacht haben uns das große Glück gebracht“ auch von der Gelsenkirchener Schwerindustrie erzählt.
„Schalker Kreisel“ macht den Verein populär
Sportlich verbuchen die „Knappen“, wie Schalke auch genannt wird, weil viele Bergarbeiter zum Team gehören, in den nächsten Jahren die ersten großen Erfolge. Mit dem „Schalker Kreisel“, einer Spielform mit direkten kurzen Pässen, machen die Spielmacher Ernst Kuzorra und Fritz Szepan ihren Verein endgültig berühmt: Die kreiselnden Schalker werden in den 30er und 40er Jahren aufgrund ihrer attraktiven Spielweise in ganz Deutschland sehr populär – und erfolgreich: Zwischen 1934 und 1942 kann 04 sechs Mal die Deutsche Meisterschaft feiern. Auch 1958 werden die Königsblauen Meister. Den DFB-Pokal holen sie in den Jahren 1937, 1972, 2001 und 2002.
70.000 Mitglieder drücken dem S04 die Daumen
Sicher auch ein Grund dafür, dass heute 70.000 Mitglieder dem FC Schalke die Daumen drücken und ihn zum zweitgrößten Verein Deutschlands machen. Die Kumpels aus dem Arbeiterviertel zwischen Herzog-, Gewerken-, Arenbergstraße und Hauergasse, die wohl am 4. Mai 1904 den Verein Westfalia gründeten, konnten das nicht ahnen – wahrscheinlich.