Im belgischen Ploegsteert haben 2000 Menschen Abschied von dem verstorbenen Radprofi Frank Vandenbroucke genommen. Auch zahlreiche ehemalige Radprofis kamen zu der Beerdigung.
Den schlichten braunen Sarg schmückte das Trikot seines größten Erfolges, seine kleine Tochter rührte die Trauergäste zu Tränen. Etwa 2000 Menschen haben dem verstorbenen Radprofi Frank Vandenbroucke am Samstag die letzte Ehre erwiesen. Die kleine Kirche in seinem Heimatort Ploegsteert platzte aus allen Nähten, Scharen von Fans verfolgten die Trauerfeier auf einer Videoleinwand im strömenden Regen.
„Papa, ich werde nie deine Liebe und Zuneigung vergessen. Ich werde dich für immer in meinem Herzen tragen“, sagte die zehnjährige Cameron. Vandenbrouckes erste Tochter hatte den Trauerzug zusammen mit dessen Familie sowie bestem Freund Nico Mattan angeführt. Unter den 300 Gästen in der St. Peter und Paul Kirche fehlten allerdings Vandenbrouckes zweite Frau und seine jüngste Tochter Margaux.
Dagegen gaben dem im Alter von 34 Jahren am 12. Oktober in Saly/Senegal Verstorbenen zahlreiche Größen der Radsport-Familie das letzte Geleit. Zu den prominenten Gästen gehörten der ehemalige Straßenrad-Weltmeister Johan Museeuw, Quick-Step-Teamchef Patrick Lefevere und der frühere Telekom-Teamchef Walter Godefroot.
Das traurige Ende des „neuen Eddy Merckx“
Auf dem einfachen Holzsarg lag das Trikot des Weltcup-Führenden. Vandenbroucke hatte es 1999 nach seinem Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich übergestreift – es war der größte Erfolg seiner Karriere. Der „James Dean seiner Generation“ hatte in seiner Laufbahn mehr als 50 Profirennen gewonnen, war in Belgien zum neuen Eddy Merckx hochgejubelt worden und schließlich an Depressionen und Drogensucht zerbrochen.
Im Anschluss an die fast dreistündige Trauerfeier wurde der Sarg unter dem Applaus der Fans aus der Kirche getragen, aus eigens aufgestellten Lautsprechern erklang das Lied „Salut“ von Michel Sardou. VdB fand in der Familiengruft seine letzte Ruhestätte.
Seit dem tragischen Tod des einstigen Supertalents sind bereits zwei Wochen vergangen, doch noch immer sind nicht alle Umstände des plötzlichen Ablebens geklärt. Eine Autopsie im Senegal ergab eine beidseitige Lungenembolie sowie einen Herzfehler als Todesursache. Allerdings sollen auch Alkohol und Drogen im Spiel gewesen sein.
In Belgien sollte der Körper einer genaueren toxikologischen Untersuchung unterzogen werden. Die Ergebnisse standen auch am Tag der Beerdigung noch aus. Einen Selbstmord schließt seine Familie aus, obwohl Vandenbroucke bereits 2007 versucht hatte, sich das Leben zu nehmen.
In den Tagen vor seinem Tod, berichtete Vandenbrouckes Mutter, sei es ihrem Sohn jedenfalls gut gegangen. Er sei optimistisch gewesen und habe Pläne für die Zukunft geschmiedet.