Pauschalreisen sind nicht unbedingt die günstigste Variante zu reisen, bieten aber mehr Rechtssicherheit als individuell gebuchte Flüge und Hotels. Im Zweifel lohnt sich der Vergleich und die Suche nach Alternativen, wie beispielsweise Bausteinreisen.
Düsseldorf.
Bei der Entscheidung für eine Reise spielen verschiedene Fragen eine Rolle – eine davon ist der Preis. Auch wenn Reiseveranstalter beispielsweise in Hotels größere Zimmerkontingente einkaufen, bietet die Pauschalreise nicht grundsätzlich die niedrigsten Preise. Schnäppchenjäger können unter Umständen bei einem Hotelbuchungsportal oder sogar beim Veranstalter selbst günstigere Angebote für dasselbe oder ein vergleichbares Hotel finden. Auch bei den Flügen können Sparpreise den Urlaub billiger machen.
Beate Wagner von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat schon häufiger die Klage von Reisenden gehört, eine individuelle Buchung sei günstiger gewesen als die Buchung einer Pauschalreise. Sie warnt jedoch vor einem derartigen Eins-zu-eins-Vergleich: „Es ist ein bisschen so als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen, denn die Pauschalreise bietet dem Urlauber mehr rechtliche Sicherheit als die Individualreise.“
Das beginne schon mit der Insolvenzabsicherung. Zum einen müsse der Veranstalter selbst einen Sicherungsschein ausstellen, mit dem er nachweist, dass er die Kundengelder gegen seinen eigenen Konkurs versichert habe. Zum anderen sei bei einer Pauschalreise selbst die Pleite eines anderen Dienstleisters, zum Beispiel der Fluggesellschaft, nicht das Problem des Reisenden. Der Veranstalter muss in solchen Fällen dafür Sorge tragen, dass seine Gäste zum Urlaubsort und wieder nach Hause kommen. Hätte man den Flug selbst gebucht, müsste man sich auch selbst mit der Airline auseinandersetzen.
Bei einer Pauschalreise gilt deutsches Recht
Schwierig könne es werden, wenn es vor Ort Probleme gibt: „Im Falle einer Reklamation, die beispielsweise das Hotel betrifft, gilt bei einer Pauschalreise deutsches Recht. Hat man individuell gebucht, kommt das Recht des jeweiligen Landes zum Einsatz“, sagt Wagner. Das bedeute auch, dass man in der Regel seine Ansprüche im Ausland geltend machen müsste. Mit der Buchung einer Pauschalreise, kaufe man sich auch ein Mehr an Rechten.
Manche erfahrene Reisende verzichten jedoch gerne darauf, denn die Individualreise bringt auch Vorteile: „Man kann alle Komponenten persönlich zusammenstellen und die Reise passgenau auf die eigenen Wünsche zuschneiden“, sagt die Expertin. Die Pauschalreise müsse man nehmen wie sie kommt, oft inklusive unattraktiver Flugzeiten. Und auch der höhere Rechercheaufwand bei einer Individualreise sei nicht automatisch ein Nachteil: Für manche gehöre eine intensive Vorbereitung auf die Reise einfach zum Urlaub dazu.
Bausteinreise als Alternative
Eine Alternative zur fertig geschnürten Pauschalreise oder der individuellen Buchung bieten Bausteinreisen, die von einigen Reiseveranstaltern angeboten werden. Dabei sucht man sich aus dem Programm des jeweiligen Veranstalters die Wunschkomponenten heraus, schnürt sich also sein eigenes Reisepaket. „Bucht man alle Bausteine gleichzeitig und zahlt sie mit einer Rechnung, ist die Bausteinreise der Pauschalreise rechtlich gleichzusetzen“, erläutert die Reiserechtsexpertin. Das lässt ein gewisses Maß an Individualität und gibt gleichzeitig Sicherheit. (dapd)