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Schnee im Thüringer Wald verschwindet deutlich schneller

Schnee im Thüringer Wald verschwindet deutlich schneller

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Die Wintersportsaison im Thüringer wird Anfang Dezember eröffnet. Alpinskifahrern und Snowboardern stehen dann mehr als 20 Skilifte zur Verfügung. Foto: Candy Welz
Auch im Thüringer Wald macht sich der Klimawandel bemerkbar. Frost- und Schneetage gab es weniger. Sommer- und Hitzetage haben nahmen zu.

Suhl. 

Südthüringen trifft der Klimawandel stärker als den Rest des Landes. Das belege die Auswertung von Wetterdaten der Region, berichtet die in Suhl erscheinende Zeitung „Freies Wort“ (Mittwoch) unter Verweis auf das Umweltministerium. So habe in den letzten gut 100 Jahren die Zahl der Sommer- und Hitzetage zugenommen. Dagegen seien deutlich weniger Frost- und Schneetage registriert worden – mit Folgen für den Tourismus in der Wintersportregion Thüringer Wald.

Die Thüringer Klimaagentur hat nach Angaben der Zeitung Wetterdaten aus Suhl/Zella-Mehlis, Ilmenau, Meiningen, Sonneberg/Neuhaus und Schmalkalden aus den Jahren 1881 bis 1910 mit denen des Zeitraums 1987 bis 2016 verglichen. Dabei habe die Zahl der Sommertage (Höchsttemperatur 25 Grad Celsius) um 41 Prozent zugenommen, während es im Landesschnitt nur 34 Prozent mehr waren. Bei Hitzetagen (mindestens 30 Grad) seien sogar 160 Prozent mehr (Landesschnitt plus 105 Prozent) gezählt worden.

Aufforderung zum Handeln

Die Zahl der Frosttage (tiefste Temperatur unter null) sei dagegen um zehn Prozent, die der Eistage (höchste Temperatur nicht über null) um 23 Prozent gesunken. Zudem hätten die Meteorologen einen drastischen Rückgang der Tage mit geschlossener Schneedecke in Höhenlagen über 600 Metern festgestellt: 35 Schneetage 1980 stünden nur noch 15 Tage im Jahr 2015 gegenüber.

„Die Daten zeigen: Der Klimawandel ist in Thüringen angekommen“, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) dem Blatt. Dies sei eine Aufforderung zum Handeln, zumal sich weltweit die Folgen wie etwa Dürrekatastrophen auch nicht leugnen ließen. „Auch das sind Ursachen, die Menschen in die Flucht treiben“, erklärte die Ministerin. Hinzu kämen extreme Wetterereignisse wie Hagel und Hochwasser.

Kohlendioxid soll reduziert werden

Aus diesem Antrieb sei das Thüringer Klimaschutzgesetz entstanden, das Ende März in erster Lesung im Kabinett in Erfurt behandelt wurde. Es sieht unter anderem vor, den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu reduzieren. Ein ehrgeiziges Ziel, so die Grünen-Politikerin. Schließlich seien die Emissionen aus dem Verkehrs-Bereich gerade erst weiter gestiegen. (epd)