Veröffentlicht inReise

Platz ist auf der kleinsten Insel

Platz ist auf der kleinsten Insel

0025764859-0056227427.JPG
Foto: ddp

Vom Luxusresort bis hin zum Campingplatz – für jeden Geschmack und Geldbeutel gibt es auf Sylt passende Angebote

Die Erfolgsgeschichte schlechthin im deutschen Tourismus scheint kein Ende zu nehmen. Die Zahl der Gäste, die den schillerndsten Sandkasten der Republik regelmäßig aufsuchen, nimmt Jahr für Jahr zu. Es ist die große Vielfalt, die Sylt auf recht kleinem Raum zu bieten hat, die die Insel für Urlauber so anziehend macht. Eine Vielfalt, die sich inzwischen auch bei den Unterkünften widerspiegelt. Von Luxusresort bis hin zum einfachen Campingplatz – für jeden Geschmack und Geldbeutel gibt es passende Angebote. Das Reise Journal hat sich einige Übernachtungsmöglichkeiten genauer angesehen.

Die Insel auf der Insel

Wir wollten Reet, wir wollten Ruhe und vielleicht auch etwas Romantik. Im Benen-Diken-Hof gibt es genau die richtige Dosis von alledem. Das Hotel und die angrenzenden Apartment-Häuser liegen eingebettet in das bekannte Friesendorf Keitum und bieten 43 Einheiten für bis zu sechs Personen. Das gewachsene Ensemble ist inhabergeführt, durchaus luxuriös und glücklicherweise mit der notwendigen Portion Understatement versehen. Dass das Frühstück hier jeden Tag bis 13 Uhr serviert wird, passt ins Gesamtbild: Ein Urlaub ohne ständigen Blick auf die Uhr kann unbezahlbar sein. Nur der Wellness-Bereich ist nach heutigen Maßstäben etwas zu klein geraten. Aber das hatten wir auch nicht gewollt.

Romantikhotel Benen Diken Hof, 04651/93 83 0, www.benen-diken-hof.de. Winter-Special: 4 ÜF, 3-Gang-Menu an zwei Abenden, 1 Massage, Flughafentransfer, ab Euro 499 p.P. im DZ.

Campen in Kampen

Die Toleranz kennt keine Grenzen. Malocher neben Multimillionär, Rentner an der Seite von lauten Großfamilien, Rucksacktouristen vereint mit Edelcampern, die im teuren Caravan angereist sind. Und der Platzwart heißt Mustafa und kommt aus Ägypten. Die Campinganlage in Kampen ist wahrlich ein Kuriosum für sich. Sie liegt umgeben von einem Naturschutzgebiet nur 600 Meter bis zum Nordseestrand entfernt. Aber eben auch in der reichsten Gemeinde Deutschlands. Von Mitte März bis Ende Oktober finden hier rund 500 Gäste eine Oase, die es auf Sylt eher selten gibt. Kontostand oder Herkunft spielen keine Rolle, hier darf der Mensch Mensch sein. Nur die Toleranz, die kennt dann doch Grenzen: Gartenzwerge sind ausdrücklich nicht erlaubt.

Campingplatz Kampen, 04651/42 086, www.campen-in-kampen.de. 15. März bis 30. Oktober geöffnet, Zelt ab Euro 8,70, Wohnwagen ab Euro 21,20.

Ein Dorf für Familien

Die Armada an Bollerwagen direkt neben dem Parkplatz macht deutlich, wer im Dorfhotel Vorfahrt genießt. Die 2007 neu geschaffene Anlage in der Inselmitte hat sich zum Anlaufpunkt für Familien entwickelt, die auf der einen Seite die Individualität einer Ferienwohnung wünschen, gleichzeitig aber nicht auf den Komfort eines Hotels verzichten möchten. Denn Frühstück und Abendessen gibt es auf Wunsch im Restaurant, für die Kleinen ist eine Kinderanimation inklusive. Und das große Schwimmbad sorgt dafür, dass der Familienfriede auch bei Sturm und Dauerregen nicht in Gefahr gerät. Das Konzept wird dankbar angenommen, ein solches Angebot hat es auf Sylt schließlich noch nicht gegeben. Und die erbosten Stimmen, die sich lange gegen das Großprojekt erhoben hatten, werden immer leiser.

Dorfhotel Sylt, 04651/46 090, www.dorfhotel.com. Buchbar auch in jedem TUI-Reisebüro. 1 Woche im Familienappartment in der Nebensaison ab Euro 1176.

Geschmack nach Art des Hauses

Persönliches Ambiente gepaart mit viel Geschichte in zentraler Lage von Westerland. Diese Kombination dürfte das Erfolgsrezept des „Atlantic” ausmachen. 1889 im französischen Bäderstil errichtet, knüpft es nach umfassender Renovierung zur Jahrtausendwende wieder an die glanzvolle Epoche an. Viele Wandmalereien und Stuckarbeiten, aber auch üppige Raumdeko und reichlich, wirklich reichlich Plüsch sorgen für den besonderen Wohlfühlfaktor. Vollblut-Gastgeberin und Inhaberin Cornelia Reckert steht für ein unkompliziertes Miteinander, wahrscheinlich ist deshalb das Haus bei Urlaubern aus dem Ruhrgebiet so beliebt. Mit im Verbund und für Westerland-Liebhaber ebenfalls eine gute Wahl ist das Schwesterhotel „Sylter Seewolf”, welches ganz frisch renoviert nun wieder in neuem Glanz erstrahlt.

Hotel Atlantic, 04651/98 800, www.sylt-atlantic.de, 7 Nächte inklusive HP für unter 700 Euro p.P.

Design-Bunker

Einst touristisches Sperrgebiet, seit einem Jahr das neue Vorzeigeobjekt der Inselhotellerie. Auf dem Gelände der ehemaligen Pidder-Lüng-Kaserne am Südzipfel Sylts ist in Hörnum eine Hotelkategorie für sich entstanden. Eingebettet zwischen Nordsee und der imposanten Dünenlandschaft ragt das Luxusdomizil „Budersand” mit seinem kantig-klarem Design hervor. Materialien wie Glas und Zedernholz prägen die Fassade, von jedem der 79 Zimmer und Suiten ist ein freier Blick auf Meer oder Dünengras garantiert. Der Zusatz „Golf & Spa” im Hotelnamen ist tatsächlich Programm. Der 1100qm große Wellness-Bereich mit Saunen, Schwimmbad, Dampfbädern und Behandlungsräumen darf als Klasse für sich bezeichnet werden, der 18-Loch-Golfplatz mit seinem 6000 Meter langen Par-72-Kurs wird durch das seltene Prädikat echter Links Course nach schottischer Art geschmückt. Allein die Tatsache, dass man den Titel „jüngstes 5-Sterne-Hotel der Insel” nur wenige Monate inne hatte (in List hat gerade mit dem A-Rosa-Resort das nächste 5-Sterne-Haus eröffnet), könnte als störend empfunden werden. Doch hier auf Sylt sieht man das ganz locker und erkennt was es ist: ein echtes Luxusproblem.

Budersand Golf & Spa, 04651/460 70, www.budersand.de, Übernachtung im DZ mit Frühstück ab 125 Euro p.P.