Um die Insel Mainau gerade für junge Touristen attraktiver zu machen, plant Mitinhaber Björn Graf Bernadotte den Bau eines Erlebniswaldes, der sich auch auf das Festland ausstrecken soll. Die Besucher erwarten zahlreiche Angebote wie Kletterparcours, Sinnespfadem, oder ein Rundweg in fünf Meter Höhe.
Konstanz.
Der langsame Aufschwung der Insel Mainau nach Jahren großer finanzieller Schwierigkeiten liegt nach Ansicht von Björn Graf Bernadotte an der Parkanlage selbst. Die Geschäftsführung habe sich wieder auf die Kernkompetenz der Touristenattraktion am Bodensee konzentriert und eine klare konzeptionelle Linie verfolgt, sagte der Mitinhaber der Blumeninsel und Sohn des legendären Mainau-Begründers Lennart Bernadotte in Konstanz im dapd-Interview.
Die aktuelle wirtschaftliche Lage lasse wieder Investitionen zu. Daher wolle die Insel auch auf dem Festland expandieren. Im Winter werde gebaut. Die ersten Attraktionen des Erlebniswaldes würden 2012 eröffnet, kündigte der 36-Jährige an, der im Herbst in die Geschäftsführung an die Seite seiner Schwester Bettina berufen wurde. Über eine konkrete Investitionssumme wolle er jedoch nicht sprechen.
Mainau wird den Wald bauen, aber nicht allein betreiben
Einen Widerspruch zur genannten Kernkompetenz sieht Bernadotte mit den neuen Wachstumsplänen nicht. „Wir konzentrieren uns auf der Insel auf die Natur und das Naturerlebnis. Und das steht auch beim Erlebniswald im Vordergrund.“ Die Expansion lasse sich zudem zu 100 Prozent vereinbaren mit dem Traditionsdenken der Mainau und der „Grünen Charta“, die 1961 zum Umwelt- und Naturschutz von Lennart Bernadotte initiiert und vom damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke unterzeichnet wurde.
„Außerdem werden wir den Wald zwar bauen, aber nicht allein, sondern mit einer Betreibergesellschaft führen.“ Konkret seien auf dem Festland ein aufgeständerter Rundweg in fünf Meter Höhe geplant, ein Sinnespfad, klassische Kletterparcours sowie Baumhäuser, in denen die Entwicklung der Forstwirtschaft und die Photosynthese erlebbar gemacht werde, sagte Bernadotte.
Neue junge Zielgruppe ansprechen
„Der erste Grundgedanke des Wachstums ist sicherlich das Erreichen einer neuen Klientel im Alter zwischen 15 und 30 Jahren. Zudem wollen wir im Sinne der Mainau ein neues Naturerlebnis bieten, bei dem es um das ‚Ökosystem Wald‘ geht.“ Die Verlagerung auf das Festland habe dabei rein praktische Gründe: Die 45 Hektar-Insel biete nicht die benötigten Baumbestände und Platzkapazitäten wie der 1,6 Hektar große Wald nahe der Konstanzer Universität. Eine „Öffnung zu mehr Öffentlichkeit“ verfolge die Geschäftsführung mit den Plänen auf dem Festland dagegen nicht. „Natürlich erschließen wir einen neuen Gästekreis, aber 1,2 Millionen Besucher jährlich sind bereits die breite Öffentlichkeit“, sagte Bernadotte.
Nachdem die Mainau im Jahr 2010 wegen des schlechten Wetters rund 60.000 Besucher weniger verzeichnet hatte als im Vorjahr, werde die anvisierte Gästezahl in diesem Jahr wieder erreicht, fügte er hinzu. Zum Generationenwechsel auf der Insel – 2008 starb Sonja Gräfin von Bernadotte und ihre Tochter Bettina übernahm die Geschäftsführung – sagte Bernadotte: „Wahrscheinlich ist es leichter, wenn eine neue Generation andere Wege geht und gewisse Dinge umsetzt, als wenn eine ältere Generation dies am Ende ihrer Karriere machen muss.“(dapd)