Neue Überwachungssysteme setzen Skipass-Betrug ein Ende
Bislang war es gang und gäbe, dass Liftpässe in Skigebieten geteilt oder weiterverkauft werden. Doch immer mehr Betreiber setzen auf Systeme, die Benutzer und Besitzer der Pässe per Fotovergleich überprüfen. So haben auch erwachsene Trickser mit vergünstigtem Kinderpass keine Chance mehr.
Essen.
Ob sich Eltern einen Skipass geteilt haben und je einen halben Tag gefahren sind, während der andere auf die Kinder aufpasste, oder erschöpfte Skifahrer den Liftpass am Parkplatz weiter verkauft haben, um noch ein paar Euro rauszuholen: Das Tricksen mit Skipässen ist für viele Wintersportler selbstverständlich – auch wenn sie damit zu Betrügern werden, weil alle Bergbahnen in ihren Geschäftsbedingungen und auf den Tickets darauf hinweisen, dass Skipässe nicht übertragbar sind. Jetzt geht es den Tricksern an den Kragen: Immer mehr Skigebiete führen ein Überwachungssystem ein, das sie mit Fotovergleich überführt.
Zugangssysteme werden modernisiert
„Klick“ macht nur das Drehkreuz am Lift, die Kamera darüber arbeitet lautlos. Sie sendet das Bild des Skifahrers an einen Bildschirm, an dem zur gleichen Zeit direkt daneben das Bild des Skipass-Inhabers aufscheint. Wer glaubt, dass das nur bei Lifttickets mit Foto passiert, täuscht sich. Immer mehr Bergbahnen modernisieren ihre Zugangssysteme und führen den Fotovergleich auch für Tages- und Mehrtageskarten ohne Foto ein.
Passiert ein Wintersportler zum ersten Mal am Tag das Liftdrehkreuz, wird sein Bild automatisch mit der Kennnummer des Skipasses verknüpft und gespeichert. Jedes Mal, wenn der Skipass danach verwendet wird, erscheint das mit dem Skipass verknüpfte Bild auf einem Monitor zusammen mit dem aktuell aufgenommenen Bild. Zeigt das aktuelle Bild statt eines Mannes eine Frau oder einen Snowboarder statt eines Skifahrers, ist es selbst für einen nachlässig kontrollierenden Bergbahnmitarbeiter ein Leichtes, den Betrug zu erkennen – und die Trickser zu stellen.
Bis zu 10 Prozent der Skifahrer betrügen mit Pässen
Dass es sich bei den Tricksern nur um Einzelfälle handelt, widerlegen die Zahlen von Skigebieten, die das System der Firma Skidata schon einsetzen. In der Skiwelt Wilder Kaiser/Brixental in Tirol arbeitet das Kamerasystem bereits seit 2009 und brachte zu Tage, dass bis zu einem Zehntel der Wintersportler ihre Karten an andere weitergegeben haben. Inzwischen hat sich das geändert, vor allem dort, wo über den Drehkreuzen nicht nur die Kamera installiert ist, sondern auch ein Bildschirm, auf dem für alle anderen Wintersportler sichtbar das aktuelle und das gespeichert Bild gezeigt werden.
Wer beim Schummeln erwischt wird, muss sofort seinen Skipass abgeben. In Österreich drohen sogar eine Anzeige und ein Bußgeld bis zu 80 Euro. Da hilft es nichts, sich auf Datenschutz zu berufen. Denn auf die Fotokontrollen weisen die Liftbetreiber nicht nur in den Geschäftsbedingungen hin, sondern auch an den Kassen. Zudem löschen sie die Bilder nach Ablauf des Skipasses.
Höhensensoren ertappen Erwachsene mit Kinderpass
Keine Chance haben mit den neuen Zugangssystemen außerdem Vorteilserschwindler, die mit Kinderskipässen günstig Lift fahren wollen. Höhensensoren unterscheiden Erwachsene zuverlässig von Kindern, verspricht Skidata, und melden sofort an die Bergbahnmitarbeiter, wenn ein 1,80-Meter-Kind das Drehkreuz passieren will.