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Klein-Erzgebirge: Sachsens Miniaturparks vor dem Saisonstart

Klein-Erzgebirge: Sachsens Miniaturparks vor dem Saisonstart

Horst Drichelt, Vorsitzender des Vereins Klein-Erzgebirge, arbeitet im Miniaturpark Klein-Erzgebirge an einem Modell des Schloss Moritzburg. Der Park startet am Karfreitag in die Saison. (zu dpa "Miniaturschau «Klein-Erzgebirge» öffnet wieder für Besucher") Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Horst Drichelt, Vorsitzender des Vereins Klein-Erzgebirge, arbeitet im Miniaturpark Klein-Erzgebirge an einem Modell des Schloss Moritzburg. Der Park startet am Karfreitag in die Saison. Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie setzen Sachsens Miniaturparks große Hoffnungen auf die neue Saison. Doch bei den Brücken und Burgen in Kleinformat zeigen sich auch Probleme – besonders die Witterung setzt den aufwendigen Modellen zu.

Oederan/Adorf/Lichtenstein. 

Mit Liebe zum Detail werden in Oederan Sachsens Sehenswürdigkeiten im Kleinformat präsentiert – und das schon seit fast 100 Jahren. In den mehr als 200 Modellen steckt viel Geduldsarbeit. Lange dauert es, bis ein neues Gebäude fertig ist. Die Gäste sollten im Park zur Ruhe kommen und eine andere Welt erleben, wünscht sich Horst Drichelt. Als Vorsitzender des Vereins „Klein-Erzgebirge“ in Oederan (Landkreis Mittelsachsen) schöpft er Hoffnung: Der traditionsreiche Miniaturpark, der als der älteste seiner Art in Deutschland gilt, könnte bald ein Teil der kreiseigenen Mittelsächsischen Kultur gGmbH werden.

30.000 Gäste erwartet

„Wir als Verein werden dauerhaft nicht mehr in der Lage sein, die Kultureinrichtung zu schultern.“ Denn: Weil die Modelle ganzjährig draußen stehen, sind die Reparaturen aufwendig. Im anstehenden Sommer würden noch einmal alle Kräfte des Vereins mobilisiert, betont Drichelt. Am Freitag (15. April) startet der Park in die neue Saison und öffnet wieder seine Türen für Besucher.

Das „Klein-Erzgebirge“ erwartet in den nächsten Monaten rund 30 000 Gäste. Sorgen bereite dem Verein die angespannte finanzielle Lage durch die Insolvenz der Erzgebirgs-Miniaturschau Oederan GmbH, die einst für ein Gasthaus auf dem Gelände verantwortlich war und den laufenden Betrieb unterstützt hatte. Für sie gebe es aktuell neue Hoffnung, sagt der Erfurter Rechtsanwalt Steffen Zerkaulen als eingesetzter Verwalter. „Es besteht Interesse, womöglich kann die Gastronomie in dieser Saison wieder öffnen“, erklärt er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Verein „Klein-Erzgebirge“ und die Ausstellung sind den Angaben nach nicht von der Insolvenz betroffen.

Witterung setzt Objekten zu

Die Entscheidung, wie es mit dem „Klein-Erzgebirge“ weitergehe, treffe der Kreistag am 11. Mai, informiert die Geschäftsführerin der Mittelsächsischen Kultur gGmbH, Kathrin Hillig. Dass es sich um den ältesten Miniaturpark Deutschlands handle, sei ein Kriterium, das den Kreisräten zur Beurteilung vorgelegt werde. Außerdem ist er laut sächsischem Denkmalschutzgesetz als Kulturdenkmal ausgewiesen.

Mit Sorgen hat auch die Miniaturanlage „Klein-Vogtland“ in Adorf zu kämpfen. Die Witterung hat den 90 Schaubildern zugesetzt. „Bei einem Starkregen sind zwei Modelle weggeschwommen und in einem Teich gelandet. Bei den Stürmen kürzlich gab es Schäden durch die Bäume im Park“, sagt Steffen Dietz vom verantwortlichen Museum Adorf. Trotzdem sind die Brücken, Türme oder Rathäuser aus dem Vogtland und den dazugehörigen thüringischen und tschechischen Grenzregionen seit Monatsbeginn zu sehen – und zwar ordentlich hergerichtet, betont Dietz. Er hofft auf 15 000 Besucher in den nächsten Monaten.

Leute mit 3D-Drucker-Erfahrung gesucht

„Die Gebäude sollen in Detailtreue erstrahlen“, sagt er. Ohne Rentner und Ehrenamtler sei das nicht zu schaffen. Da Holz besonders anfällig ist, nutzt die Miniaturschauanlage Kunststoff. Auch intensive Sonneneinstrahlung habe große Auswirkungen auf das Material. „Wir würden uns gern besser mit anderen Einrichtungen vernetzen. Und wir suchen Leute, die Erfahrungen mit 3D-Druckern im Modellbau haben.“

Nach der verlustreichen Corona-Zeit hat auch die „Miniwelt“ in Lichtenstein (Landkreis Zwickau) seit 1. April wieder geöffnet. 40 Prozent weniger Besucher und die kürzeste Saison ihrer Geschichte habe die Einrichtung 2021 verzeichnen müssen, sagt Sprecherin Claudia Schmidt. Da es sich bei der „Miniwelt“ um eine private, touristische und saisonale Einrichtung handle, sei das nicht leicht zu verkraften. „Jetzt wollen wir wieder von Ostern bis Halloween Veranstaltungen anbieten.“ In nächster Zeit rechnet die „Miniwelt“, die bedeutende Bauwerke aus aller Welt in Miniatur vorstellt, mit ihrem insgesamt zweimillionsten Besucher. (dpa)