Berühmte Seher, Astronomen und vermeintliche Propheten wirkten an ganz realen Orten
Prophezeiungen haben seit dem Kinoerfolg „2012” von Regisseur Roland Emmerich Hochkonjunktur. Man kann die alten Kulturen und die Wirkungsstätten ihrer Seher aber auch in Echt bereisen – ein Überblick.
Mexiko: Die Maya-Astronomen
Keine Panik: Es ist zwar nicht ganz auszuschließen, dass die Erde 2012 untergeht, doch an den Prophezeiungen der Maya liegt es mit Sicherheit nicht. Zwar sagten sie anhand von planetarischen Konstellationen das Ende der „bislang bekannten Zivilisation” vorher, meinten aber nicht das totale Ende der Menschheit. Vielmehr erhofften sie sich bessere Zeiten. Kein Wunder: Im 11. Jahrhundert herrschten zornige Kriegsköniginnen über diHalbinsel Yucatán. Heute ist die Stadt Mérida, die im Jahr 1542 auf den Ruinen einer alten Maya-Stadt erbaut wurde, guter Ausgangspunkt für Ausflüge. Auf Yucatán liegen beispielsweise die im Urwald versunkene Stadt Palenque und das Welterbe Chichén Itzá.
Info: www.visitmexico.com
Israel: Hoffnung der Juden
„Nächstes Jahr in Jerusalem”, lautete 2000 Jahre lang ein jüdischer Abschiedsgruß. Den Bibeltreuen war immer klar, dass die alttestamentarische Prophezeiung des Moses der Wahrheit entspräche: „Die Juden kehren zurück ins Gelobte Land” (Genesis 13,14f). Kein Land ist derart mit Religiosität aufgeladen, nirgendwo liegen mehr helige Stätten der Weltreligionen. Zu den Höhepunkten einer Reise zählen der See Genezareth, der Tempelberg in Jerusalem, die Klagemauer, der Felsendom und Bethlehem.
Info: www.goisrael.de
Deutschland: Adenauers Madame
Skurriles gibt es aus dem Leben von Konrad Adenauer zu berichten. Auch, dass der Altkanzler zu den gläubigen Besuchern der 1986 in Bonn verstorbenen Hellseherin Madame Buchela in Remagen gehörte. Die „Pythia vom Rhein” soll ihm gar den Wahlsieg von 1953 vorhergesagt haben. Die „Wahrsagerin von Bonn”, die mit bürgelichem Namen Margarethe Goussanthier hieß, soll auch bei der Aufklärung der Morde von Leebach im Jahre 1969 hilfreich gewesen sein. Geboren wurde sie 1899 im Dörfchen Honzrath, wo noch heute der Buchela-Brunnen steht. Honzrath gehört zur Gemeinde Beckingen, wo sich Kulturtouristen über Skulpturen im Saargarten erfreuen, während der prämierte „Litermont-Sagenweg” Wanderern zusagt.
Info: www.beckingen.de
Türkei: Kassandra in Troja
Lange galt Troja als reine Fiktion des antiken Schriftstellers Homer. Doch die Stadt im Nordwesten der heutigen Türkei gab es wirklich. Der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann entdeckte ihre Ruinen im Jahre 1886 unterhalb eines 15 Meter hohen Siedlungshügels. Und hätten die Trojaner vor über 3000 Jahren nur auf Kassandra gehört, die List mit dem „Trojanischen Pferd” wäre den Griechen nicht gelungen. Denn: Die Hellseherin hatte gewarnt, doch niemand schenkte ihren apokalyptischen Prophezeiungen Glauben. Der Begriff des Kassandra-Rufes ist deshalb heute noch geläufig, wenn es darum geht, Warnungen vor großen Katastrophen in den Wind zu schlagen. Die vermeintliche Wirkungsstätte der tragischen Seherin liegt in der Provinz Çanakkale.
Info: www.reiseland-tuerkei-info.de
Griechenland: Orakel von Delphi
Eine der bedeutendsten heiligen Stätten des antiken Griechenlands ist das Orakel von Delphi. Göttervater Zeus ließ zwei Adler in gegensätzliche Richtungen fliegen. Wo sich die zwei Vögel trafen, definierte Zeus fortan den Mittelpunkt der Erde: Delphi. Dort lebte der Mythologie nach Pythia, ein geflügeltes Schlangenwesen mit Seherfähigkeiten. Die Ruinen nachfolgender Tempel sind noch heute zu bestaunen, am Hang des Parnass bei der Stadt Delphi in der Landschaft Phokis. Wissenschaftler fanden heraus, das die Gase aus dem Erdinneren die Menschen hier tatsächlich in einen Trancezustand versetzten, was zu hellseherischen Weissagungen motivierte.
Info: www.gnto.gr
Frankreich: Legende von Nostradamus
Apotheker, Arzt und Astrologe: das war Michel de Nostredame alias Nostradamus. Eine besonders beeindruckende Gabe der Menschheit – das Fantasieren – machte ihn zur Legende und Ikone der Apokalyptiker. Geboren und gestorben ist er in der Provence, selbstredend gibt es dort im Städtchen Salon de Provence auf der Rue Nostradamus ein gleichnamiges Museum. Die malerische Landschaft, das milde maritime Klima und das gute Essen sind aber weitaus ansehnlicher, reizvoller und besser verdaulich als die abstrus-prosaischen Verse des Sternendeuters. Zu den Höhepunkten einer Reise in die Provence gehören ein paar Tage an der Côte d’Azur , die Seealpen mit dem Naturschutzpark des Mercantour und die Verdonschlucht.
Info: www.franceguide.com