Gal Zentner repariert Koffer, die auf Flugreisen beschädigt wurden
Koffer auf Flugreisen – das ist leider oft eine Leidensgeschichte. Immer mehr Gepäckstücke kommen Stunden, Tage oder Wochen zu spät oder gar nicht an. Und immer mehr werden beschädigt. Doch zumindest was die Beschädigungen betrifft, gibt es einen Lichtblick. Und der heißt Dolfi 1920 und ist die pfiffige Geschäftsidee eines Israelis in Frankfurt.
Zum Hintergrund: Der Koffer purzelte an einem Sonntag ohne eines der vier Laufräder auf das Gepäckband. Schadensbericht der Fluggesellschaft mit der Bitte, bei Dolfi 1920 anzurufen. Der Koffer wird am Dienstag von einem Paketdienst in der Wohnung des Passagiers abgeholt. Am Donnerstag, nur zwei Tage später, bringt der Paketdienst den reparierten Koffer zurück. „Unsere Schnelligkeit ist keine Hexerei”, versichert Gal Zentner (31), Juniorchef von Dolfi 1920. „Unsere Familie befasst sich seit vier Generationen mit Koffern. Wir kennen die Schwachstellen. Entsprechend halten wir von allen großen Herstellern Ersatzteile bereit.” Bei außergewöhnlichen Schäden kann die Beschaffung der Ersatzteile allerdings bis zu zwei Wochen dauern.
„Koffer-Reparatur in Windeseile” wurde auf Anhieb ein Erfolg. Das erst 2005 gegründete Unternehmen expandierte in rasender Geschwindigkeit und wickelt mittlerweile bereits für 80 Fluggesellschaften auf allen deutschen Flughäfen die Gepäckschäden ab. Inzwischen sind auch die Flughäfen in Österreich, Belgien und Tschechien dabei. In Kürze wird eine Filiale in Warschau eröffnet. „Jeder zweite Schadensfall ist ein Totalschaden”, berichtet Gal Zentner. Dann kann auch er nichts mehr machen. „Da lässt sich der Koffer nicht mehr reparieren, jedenfalls nicht mit einem vertretbaren Aufwand.” In solchen Fällen wird ein Ersatzkoffer geliefert.
Experte Zentner weiß, wie groß das Schadensrisiko ist: „Von 100 per Flugzeug beförderten Koffern wird einer beschädigt. Je öfter ein Passagier umsteigt und je öfter das Gepäck umgeladen wird, desto größer ist das Risiko.”
Der Firmenname Dolfi 1920 ist eine Geschichte für sich und eine Verneigung vor Großvater Adolf, der 1920 geboren wurde. Die Familie wanderte aus dem Sudetenland nach Israel aus. „Da hätte unser Großvater mit seinem Vornamen Adolf wohl Probleme gehabt. Deshalb nannte er sich ab sofort nur noch Dolfi.”
Der pfiffige Israeli will weiter auf Expansionskurs bleiben. Jetzt organisiert er auch Reparatur oder Ersatz von im Flug beschädigten Buggys, Waffen- und Instrumentenkoffern.
Info: www.dolfi1920.de