Ein Brückenschlag zu faszinierenden Bauwerken, die teilweise im Grenzbereich der Physik liegen – von Australien bis Kalifornien
Schon Peter Maffay forderte „Über sieben Brücken musst du gehen”. Aber gern doch. Ein Brückenschlag zu faszinierenden Bauwerken.
Göltzschtalbrücke (Sachsen)
Es ist wohl das gigantischste Bauwerk aus der Frühzeit des deutschen Eisenbahnwesens, das auf der Strecke zwischen Leipzig und Nürnberg den Fluss Göltzsch 78 Meter über Grund überquert. An der Errichtung dieser größten aus Ziegeln erbauten Bogenbrücke waren bis zu 1736 Arbeiter beschäftigt, die in fünf Jahren rund 21 Millionen Ziegel verbauten – für 574 Meter Länge.
Öresundbrücke (Dänemark/Schweden)
Was die Naturgewalten der Eiszeit vor mehr als 8000 Jahren auseinander rissen, haben geniale Ingenieure wieder vereint: Kopenhagen und Malmö. Heute wird die Ostsee-Wasserstraße von der größten Schrägseilbrücke der Welt überspannt, und das gleich doppelstöckig als vierspurige Autobahn und darunter als zweigleisige Eisenbahn. 16 Kilometer teilen sich auf in acht Kilometer Hochbrücke – ab Mitte des Sundes senken sich Straße und Schiene auf Meereshöhe. Das letzte Stück ist ein 3,7 Kilometer langer Unterwassertunnel. Noch vor der Einweihung am 1. Juli 2000 mit Königin Margarethe von Dänemark und König Carl Gustav von Schweden fand im Juni 2000 der erste Brückenlauf mit 80 000 Teilnehmern statt.
Grande Viaduc de Millau (Frankreich)
In drei Jahren war sie fertig: die höchste Autobahnbrücke weltweit. Ihre gigantischen Pfeiler erheben sich bis zu 343 Meter über das Tarn-Tal nordwestlich von Montpellier und sind damit höher als der Eiffelturm. Mit diesem letzten Stück der A 75 sind die Staus auf dem Weg zum Mittelmeer Vergangenheit. Entworfen wurde die filigrane Stahlkonstruktion von Stararchitekt Sir Norman Foster. Der 400 Millionen Euro teure Brückenbau wurde 2004 vom damaligen Präsident Jacques Chirac eingeweiht.
Harilaos-Trikoupis-Brücke (Griechenland)
Pünktlich zu den Olympischen Spielen 2004 wurde für die griechische Nation der Traum ihres einstigen Premiers Harilaos Trikoupis wahr: eine Brücke über den Golf von Korinth, vom westgriechischen Festland zur Halbinsel Peleponnes. Aus 45 Minuten mit der Fähre wurde dank der 800 Millionen teuren Schrägseil-Konstruktion von 2883 Metern Länge ein Katzensprung.
Das olympische Feuer jedoch überquerte die Brücke „zu Fuß”. Einer der Fackelträger war Otto Rehagel. Hatte er doch als Trainer gerade die griechische Nationalmannschaft zur Fußball-Europameisterschaft geführt.
Golden Gate Bridge (USA)
Für manche ist sie die Mutter aller Brücken, für andere das größte Art Deco-Objekt. Unter dem 2,8 Kilometer langen Wahrzeichen der Stadt San Francisco an der Westküste der USA fließt der Golfstrom in die San Francisco Bay und beschert ihr das milde Klima. 1937 gab Präsident Franklin D. Roosevelt vom Weißen Haus aus telegrafisch den Startschuss für den Bau.
Die sechs Fahrspuren zur Halbinsel Marin werden, je nach Verkehr, stadtein- bzw. stadtauswärts freigegeben. Doch die 227 Meter hohen Pfeiler verschwinden ab und zu spurlos im Nebel, und dann sind auf der orangefarbenen Hängebrücke weder Autos noch Radfahrer oder Fußgänger zu sehen.
Sydney Harbour Bridge (Australien)
Sie liegt traumhaft in der Nähe des Opernhauses von Sydney und gilt als Wahrzeichen der Stadt. Erbaut in zwei Hälften an jedem Ufer, über den Meeresarm geschwenkt und erst dort vernietet, entstanden Eisenbahn- und Straßenbahn-gleise, acht Fahrspuren, Geh- und Radweg.
Eingeweiht wurde der Old Coat Hanger (Alter Kleiderbügel) 1932 durch den Premier Jack Lang. Eine Attraktion an der Brücke ist das Bridgeclimbing: Kleine Gruppen werden, durch Seile gesichert, 134 Meter über dem Meeresspiegel geführt. Und BMW-Williams läutete hier die Formel-1-Saison 2005 ein: Local Hero Mark Webber sauste mit seinem Boliden über die 1149 Meter lange Brücke – etwas schneller, als die Polizei erlaubt.
Akashi Kaikyo Brücke (Japan)
Sie braucht Schwingungsdämpfer wegen der Erdbeben, muss gegen Taifune gewappnet sein und gleichzeitig 1400 Schiffen täglich Durchlass gewähren: die Verbindung der Inseln Shikkoku und Honshu in Japan. Nach zehnjähriger Bauzeit wurde die knapp vier Kilometer lange Hängebrücke 1998 dem Verkehr übergeben.