Airline hebt nach Startverbot mit neuen Zielen wieder ab Düsseldorf ab. Direktflug nach Abu Dhabi
Höhen und Tiefen. Beide Seiten des Geschäfts hat die junge Fluggesellschaft Blue Wings bereits intensiv kennen gelernt. Erst 2002 gegründet, setzte die Airline zunächst zum gewaltigen Höhenflug an. Bereits 2008 flogen 1,1 Millionen Passagiere mit Blue Wings, meist Richtung Türkei oder nach Russland. Am Flughafen Düsseldorf landete Blue Wings zuletzt in den Top Ten der gefragtesten Gesellschaften.
Dann der Sinkflug. Fünf Wochen lang mussten die sieben Airbus A 320 im Frühjahr diesen Jahres am Boden bleiben. Das Bundesluftfahrtamt hatte Zweifel an der „künftigen Liqudität” des Unternehmens, nicht an der Sicherheit. Trotz des Startverbots für Blue Wings, wird betont, sei „nicht ein Fluggast” zurückgeblieben, andere Airlines hätten alle Passagiere mitgenommen. Nachdem russische Geldgeber frische Millionen überwiesen, geht die Airline nun wieder in die Luft. Diesmal wurde die Betriebsgenehmigung unbefristet erteilt.
Der Neustart beflügelte das Unternehmen zum kompletten Neubeginn. Die Gesellschaft, die ihre Verwaltung im niederrheinischen Bocholt hat, bietet nun aufregende Ziele an, die bisher ab Düsseldorf nur selten angeflogen wurden.
Blue Wings startet seltener in die Türkei , dafür neu nach Damaskus (Syrien), Karaganda (Kasachstan), Beirut (Libanon) und dreimal die Woche in den Orient nach Abu Dhabi. Ins heiße Emirat hebt Blue Wings im Auftrag der arabischen Chartergesellschaft „Elite” ab. Der siebenstündige Flug aus dem Wüstenland an den Rhein soll vor allem arabische Geschäftsleute locken, aber auch deutsche Urlauber können Hin- und Rückflug nach Abu Dhabi bereits ab 389 Euro inklusive Gebühren buchen. Der Flughafen liegt 160 Kilometer entfernt vom attraktiven Dubai. Abu Dhabi selbst bietet inzwischen auch viele Attraktionen für Touristen. Riesige Shopping-Malls oder mit dem „Emirates Palace” eines der luxuriösesten Hotels der Welt.
Für den Flug Richtung Wüstenstadt setzt Blue Wings einen Airbus ein, der für die neue Strecke komfortabel umgerüstet wurde und nun in allen Klassen deutlich mehr Platz hat. Statt der üblichen 186 Passagiere können nur noch 130 Gäste Platz nehmen, 20 davon in der Business.
Nach Moskau fliegt Blue Wings weiter täglich. Das irakische Bagdad soll ab Düsseldorf angeflogen werden, „sobald die Genehmigung vorliegt”. Für die Zukunft, sagt Firmensprecher Frank Lorentz, „haben wir noch einiges vor.” Bedenken von verunsicherten Kunden, es könne noch einmal Betriebsstörungen geben, seien völlig unbegründet. „Wir sind wirtschaftlich gesund.” 48 Prozent des Unternehmens sind in russischer Hand, 26 Prozent gehören einem griechischen Anwalt, der Rest Firmengründer Jörn Hellwig aus Bocholt.
Auch sonst ist viel Bewegung am Düsseldorfer Flughafen. Royal Air Maroc fliegt neu nach Casblanca, Aerosvit Ukrainian nach Kiev, Montenegro Airlines nach Tivat, Bremenfly nach Beirut und Amman. Trotz Wirtschaftskrise und rückläufigen Passagierzahlen: Was ungewöhnliche Ziele angeht, bleibt der Flughafen Düsseldorf definitiv im Aufwind.