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Bahnstrecke Höllentalbahn im Schwarzwald feiert Geburtstag

Bahnstrecke Höllentalbahn im Schwarzwald feiert Geburtstag

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125 Jahre Hoellentalbahn
Die Höllentalbahn ist keine gewöhnliche Bahnstrecke. Als eine der steilsten Bahnlinien in Deutschland schiebt sie sich durch die Berge und Schluchten des Hochschwarzwaldes. Dabei wurde sie auch zum Ort für viele technische Pionierleistungen. Am Sonntag wird der 125. Geburtstag gefeiert.

Freiburg. 

Über Himmelreich durch das Höllental bis nach Titisee – eine außergewöhnliche Bahnstrecke feiert am Sonntag (24. Juni) offiziell ihren 125. Geburtstag.

Die von Freiburg aus kommende Höllentalbahn windet und schiebt sich malerisch durch die Berge und Schluchten des Hochschwarzwaldes. Früher erkämpften sich bis zu drei schwer prustende Dampflokomotiven lautstark den Anstieg und überwanden dabei 600 Höhenmeter, heute verkehren hier rote Doppelstockzüge der DB-Regio.

Immer noch wartet die Strecke mit Superlativen auf: Der Bahnhof Feldberg-Bärental ist auf 967 Metern über dem Meeresspiegel die höchste Station Deutschlands, außerdem ist die Höllentalbahn eine der steilsten Bahnlinien, die das deutsche Netz zu bieten hat.

Vor der Einfahrt ins Höllental macht der Zug an der Station Himmelreich Halt und fährt dann über ein spektakuläres Viadukt in rund 40 Metern Höhe über die wild-romantische Ravennaschlucht. Einst die einzige Zahnradbahnstrecke Europas mit Eilzug- beziehungsweise Schnellzugverkehr, ist die Höllentalbahn zum Ort für viele technische Pionierleistungen geworden.

Versuche zu Elektrifizierung und Erprobung von Bremssystemen

„Auf keiner zweiten Bahnstrecke vollzog sich im Laufe der Zeit der technische Wandel so enorm wie hier“, betont die Deutsche Bahn. So wurden hier ab 1936 Versuche zur Elektrifizierung und Erprobung neuer Bremssysteme gemacht, die die Entwicklung der Bahntechnik europaweit prägten.

Zunächst einmal musste die Strecke jedoch hinter dem Bau der Schwarzwaldbahn durch das Kinzigtal zurückstehen. Aber als Industrie und Gewerbe im Südschwarzwald immer stärker den Anschluss an ihre Absatzmärkte verloren, wurde schließlich Anfang 1882 der Gesetzentwurf für den Bau der Höllentalbahn vorgelegt.

Die Trasse musste in Felshänge gesprengt und durch Tunnel und Galerien geführt werden, Stützmauern, Geröllwehre und Schienenanker waren vonnöten. Ingenieur Robert Gerwig, der das Projekt 1884 übernommen hatte, plante auch die komplizierte aber kostengünstige Zahnradtechnik auf dem bis zu 5,5 Prozent steilen und insgesamt rund sechseinhalb Kilometer langen Abschnitt zwischen Hirschsprung und Hinterzarten ein.

Der Streckenabschnitt zwischen Freiburg und Neustadt wurde 1887 eröffnet, das Bauwerk hatte mehr als sechs Millionen Reichsmark gekostet. Als für die Höllentalbahn schwere Tenderloks der Baureihe 85 beschafft wurden, wurde die Zahnstange ab 1933 nicht mehr gebraucht.

Höllentalbahn befördert Skitourismus im Schwarzwald

Bereits 1890 gab es Überlegungen zur Verlängerung der Strecke, 1901 wurde dann die sogenannte hintere Höllentalbahn eingeweiht. Mit dem Anschluss an die Schwarzwaldbahn in Donaueschingen stieg die Höllentalbahn von einer Stich- zur Durchgangsbahn auf. Die Dreiseenbahn, die den Titisee, den Windggfällweiher und den Schluchsee abfährt, folgte im Dezember 1926. Hier wurde auch Deutschlands erste Strecke für den Funkleitbetrieb eingerichtet.

Mit drei Personenzügen und einem weiteren Zug, der auch Güter beförderte, begann 1887 der Betrieb der Höllentalbahn. Heute bringt die Bahn im Halbstundentakt jährlich mehr als sechs Millionen Fahrgäste ans Ziel. Darunter sind nicht nur Schüler und Pendler. Die Strecke ist auch für den Tourismus besonders attraktiv und befördert viele Wanderer und Skifahrer. Ohne die Höllentalbahn wäre Skifahren im Schwarzwald nicht so populär geworden.

Die Bahn feiert ihr Jubiläum am Sonntag mit einer Fahrzeugschau und einem Tag der offenen Tür in Freiburg. In Titisee werden ein Bahnhofsfest und Dampfzugfahrten geboten. (dapd)