Wuppertal.
Als vor Wochen Brandsätze gegen die Synagoge in Wuppertal geworfen wurden, haben Samir Bouaissa und Aiman Mazyek, Bundesvorsitzender des Zentralrats der Muslime (ZMD), der jüdischen Gemeinde vor Ort ihre Solidarität versichert. Klare Worte: „Wer ein Gotteshaus angreift, greift alle an und stellt sich außerhalb der Gesellschaft“, so Samir Bouaissa gegenüber der NRZ.
Bouaissa ist 41 Jahre, Wuppertaler marokkanischer Abstammung, Familienvater, Muslim und seit dem Wochenende auch Vorsitzender des neugegründeten ZMD-Landesverbandes. Rund 80 Moscheegemeinden werden ihm zugerechnet. Der Zentralrat ist betont multikurell ausgerichtet: „Der Muslim aus der Türkei findet sich ebenso bei uns wie der aus Togo oder der aus Deutschland.“
Mit dem neuen NRW-Verband will der Zentralrat Ansprechpartner sein für die Landesregierung, etwa wenn es um Religionsunterricht geht. Zudem hofft man auf eine juristische Anerkennung als Religionsgemeinschaft. Klingt wie eine Formalie, hat aber Folgen: „Während zum Beispiel Kirchen Kirchen bauen können, müssen Muslime erst einen Trägerverein gründen, um eine Moschee zu errichten“, erklärt der ZMD-Funktionär. Weitere Themen auf der Agenda: Basisarbeit, Impulse zum interreligiösen Miteinander.
Glückwünsche vom Land
Glückwünsche zur Verbandsgründung kommen von der Landesregierung: „Der Zentralrat der Muslime in Deutschland ist ein verlässlicher Gesprächspartner“, lobte Staatssekretär Thorsten Klute vom Integrationsministerium und betonte dessen klare Ausrichtung auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung sowie dessen Dialogbereitschaft. Mit der Gründung des Landesverbandes habe der ZMD eine Struktur geschaffen, die es ermögliche, noch gezielter auf die Lebenslagen der Muslime im Bundesland eingehen zu können.