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Wetter führt zu Schneckenplage – Tipps gegen Schnecken

Wetter führt zu Schneckenplage – Tipps gegen Schnecken

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Spanische Wegschnecke kinderpost Foto: Archiv/dpa
Nach dem zuletzt feuchten Wetter machen sich in Gärten Schnecken breit. Die Spanische Wegschnecke sorgt besonders für Übel. Viele andere Arten nützen.

Essen. 

Das feucht-warme Wetter der vergangenen Wochen bereitet nicht nur einer Mückenplage den Weg, sondern hat auch eine Schneckenplage zur Folge: „Wir haben reichlichst Schnecken in den Gärten“, sagt etwa Barbara Stein, die für den dortigen Stadtverband der Kleingärtner als Verbandsfachberaterin aktiv ist. Vor allem die „Spanische Wegschnecke“ frisst sich derzeit durch Gärten und sorgt auf Blumen- oder Gemüsebeeten für Schleimspuren und Blattfraß.

„Man sollte diese Schnecken mit einem Spaten erschlagen“, rät Dr. Vollrath Wiese, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Weichtierforschung. Doch Wiese mahnt, nur Schnecken zu töten, die im Garten tatsächlich schaden. „Die weitaus meisten Schneckenarten sind nützlich“.

Tipp gegen Schnecken: „Gießen Sie am Morgen!“

Schnecken lieben es feucht. Deshalb rät Schneckenforscher Wiese zur Abwehr der lästigen Schleimspurleger: „Gießen sie Pflanzen am Morgen.“ Werde Abends gegossen, mache man es den Schnecken besonders gemütlich, weil sie erst nachts aktiv werden, wo es kühler ist.

„In einem gut funktionierenden, artenreichen Garten sind in Deutschland etwa 25 Schneckenarten zu finden“, sagt Wiese. Nur ein bis zwei Arten davon machten Probleme. Die Spanische Wegschnecke sei relativ gut zu erkennen an ihrer schmutzig rot-braunen Färbung und dem Atemloch im Vorderteil, sagt Wiese. Sie hat sich seit den 1980er Jahren in Deutschland ausgebreitet und verdrängt auch hiesige Nacktschneckenarten. Arten mit Schneckenhaus hingegen sind zumeist nützlich, erklärt Wiese: Manche dieser Arten fressen Schimmelsporen, andere nur verfaulte Blätter, es gebe sogar Schnecken, die sich von Mäusekot ernährten. Wiese: „Sie halten den Garten sauber“.

Wie man gegen Schnecken vorgehen kann 

Generell rät Schneckenforscher Vollrath Wiese, der im Holsteinischen Ort Cismar das Museum „Haus der Natur“ leitet, Schnecken einzusammeln – „vor allem im Mai und Juni, wenn sich die Schnecken vermehren“. Auf Gift sollte man verzichten. Einige Tipps:

  • Schneckenzäune: Sie sind meist aus Metall, einige Zentimeter hoch und an der Oberseite so geformt, dass Schnecken sie nicht überwinden können. Wiese: „Es gibt verschiedene Formen, man sollte ausprobieren, welche für den eigenen Garten geeignet ist“. Ganz wichtig: „Wenn man Gartenbereiche mit einem solchen Zaun schützt, sollte das Beet dort vorher Schnecken-frei sein“.
  • Bierfalle: Schnecken-Fan Wiese rät davon ab. „Sie ziehen Schnecken auch von weiter her an – auch die nützlichen Arten“. Zudem sei der Tod darin qualvoll, weil langsam: „Die Tiere ertrinken“.
  • Nematoden: Im Handel kann man Fadenwürmer kaufen, die Schnecken befallen und abtöten. Wiese: „Man sollte darauf achten, welche Arten diese Würmer befallen. Bei der Spanischen Wegschnecke etwa gibt es Würmer, die nur Jungschnecken anfallen, nicht aber erwachsene Tiere.“ Andere Quellen schreiben gar, gegen Wegschnecken helfen Nematoden gar nicht.
  • Schneckenkorn: Im professionellen Gartenbau werden diese Ungeziefervernichtungsmittel öfter eingesetzt, sagt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW. Schnecken sterben bei Berührung ab. Einige wenige Körner an einem Beet verteilt reichen aus, sagt Kleingärtnerin Barbara Stein. Aber auch hier gilt: Das Gift tötet auch solche Schneckenarten, die im Garten nützlich sind.
  • Pflanzen: Besonders anfällig für Schnecken sind Tagetes, auch als Studentenblume bekannt, Funkien und Dahlien – vor allem junge Triebe. Das Weite suchen Schnecken hingegen bei Ringelblumen, Astilden oder auch Lavendel, sagt Barbara Stein. Sie empfiehlt Gärtnern, zum Beispiel Salatbeete durch Pflanzen zu schützen, die Schnecken verscheuchen. Der Nabu etwa empfiehlt auch Bohnenkraut und Kamille.
  • Laufenten: Schnecken habe nicht allzuviele Fressfeinde bei uns – Laufenten gehören dazu, sagt Barbara Stein. Aber: „Enten durchwühlen die Erde“ – ein Graus für den ordnungsliebenden Schrebergärtner. Und man darf sie im Kleingarten nicht halten.
  • Holzspäne oder Sand: „Schnecken lieben keinen rauen Boden“, sagt Barbara Stein. Doch Sand oder Holzspäne sind nur bis zum nächsten Schauer hilfreich. Zudem wird beobachtet, dass sich die Spanische Wegschnecke inzwischen auch in Regionen in NRW ausbreite, mit eher trockenen Böden.
  • Salz: Hilft gegen Schnecken, wenn man es auf die Tiere streut, ist aber aus Sicht von Barbara Stein nicht zu empfehlen: „Der Einsatz ist Tierquälerei“.

Spanische Wegschnecken können sich im Jahr tausendfach vermehren

43.000 Schneckenarten sind weltweit bekannt. Die Internet-Seite weichtiere.at gibt auch eine Übersicht, anhand der man Schnecken zuordnen kann. Spanische Wegschnecken sind die inzwischen am weitesten verbreitete Art in Deutschland. Sie können im Jahr zwei Generationen Nachwuchs schaffen – rein rechnerisch könnten das maximal 10.000 neue Schnecken sein, pro Jahr.

In der Schneckenforschung streiten Experten, wie man mit getöteten Tieren umgeht, wenn der Spaten zugeschlagen hat. Vollrath Wiese rät dazu, tote Schnecken an Ort und Stelle liegen zu lassen: „Sie ziehen dann andere Schnecken an – die braucht man nur noch aufzulesen und dann…“ Genau, die Sache mit dem Spaten.