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Vor 25 Jahren erfand Torsten Toeller den „Fressnapf“

Vor 25 Jahren erfand Torsten Toeller den „Fressnapf“

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Torsten Toeller
Der Krefelder Torsten Toeller macht Milliarden-Umsätze: Vor einem Vierteljahrhundert gründete der heute 48-Jährige die Handelskette „Fressnapf“.

Krefeld. 

Mit 25 muss man allmählich mal erwachsen werden. Selbst bei diesem Vater, der auf der Bühne der Bilanzpressekonferenz eher an einen unruhigen Rock’n’Roll-Sänger als an den Inhaber und Chef eines Unternehmens mit Milliarden-Umsätzen erinnert. Der Vater: Das ist Torsten Toeller. Sein Kind, das sind die Fressnapf-Märkte. Und die hat er vor nun mehr 25 Jahren erfunden.

Im Flieger war es, auf dem Rückweg aus den USA. Dort sollte der umtriebige Jung-Manager im Auftrag der Offenbacher Markant-Gruppe Einzelhandelskonzepte studieren – und auf ihre Umsetzbarkeit in Deutschland prüfen.

Der Büromarkt Staples ist so entstanden und Billig-Discounter wie „TeDi“. Und so erfand der Rheinländer Torsten Toeller noch in der Luft „Fressnapf“ nach dem Vorbild der US-Kette „PetSmart“, malte schon mal ein kleines Logo mit Hund und Katze… und landete äußerst unsanft auf dem Boden der Tatsachen. „Wir machen Läden für Menschen – und nicht für Tiere“, soll ihn der damalige Chef knurrig beschieden haben.

„Und das erste halbe Jahr war richtig schlecht“

Doch wenn man Mittzwanzigern mit Rock’n’Roll-Geist sagt „Das geht nicht, das machen wir nicht“, riskiert man Widerspruch und Trotz. Und der trotzige Toeller probierte es auf eigene Faust, ging zurück ins Rheinland, wo er im Supermarkt der Eltern schon Regale eingeräumt hatte. Und gründete seinen „Fressnapf“.

„Und das erste halbe Jahr war richtig schlecht“, grinst der Mann mit der punkig wirkenden Igel-Frisur heute. Den ersten BMW wieder verkauft, von den Eltern, und der Volksbank Erkelenz eine Viertelmillion Mark zusammengeliehen und dann im leeren Markt stehen, der keine Kunden lockt, das kann zum Mut der Verzweiflung führen.

Der junge Händler hatte Mut, drückte die Preise, machte aggressivere Werbung, sorgte für Umsatz, ohne dass er viel Gewinn machte. Und eröffnete dennoch einen zweiten Markt. Mehr Märkte, bessere Einkaufskonditionen, das war sein Kalkül. Und weil das Geld nicht ewig reicht und die Bank nicht unbegrenzt Kredit gewährt, setzte er auf das Prinzip Franchise.

Im steuergünstigen Monheim

„Und ab da ging es ab“, sagt Toeller heute. Besser gesagt: er krächzt es – ausgerechnet auf der Pressekonferenz zum 25. Geschäftsjahr, zum Jubiläum.

„Ich hab nicht gesoffen, es ist die Grippe“, sagt der Mann mit dem Haifischzahn um den Hals und blickt auf die steil nach oben zeigenden Linien hinter ihm. Freimütig räumt er ein, zwar in Krefeld weiter seine Gewerbesteuer zahlen zu wollen, sein „Family Office“ sitzt jedoch mittlerweile im gewerbesteuergünstigeren Monheim, einen dreistelligen Millionenbetrag hat er dahin transferiert, dieses „Familiensilber“ investiert der in zweiter Ehe verheiratete 48-Jährige beispielsweise in den Bau von Studentenwohnheimen im Land. Die Basis für den steilen Aufstieg, zu dem auch die Pferdezubehörmärkte „Equiva“ und die zwischenzeitliche Ehe mit „Trinkgut“ samt der Schwiegertochter des Eigentümers beitrug, haben Hund und Katze am roten Napf gelegt: Fressnapf ist die größte Tierfachhandelskette Europas. „Der geilste Fachmarkt der Welt“ hieß der Unternehmensslogan bis vor kurzem.

Eigenmarken pflegen

Der 1,70-Meter Mann ist überzeugt, dass die mittlerweile vielfach kopierte Fressnapf-Idee weiter wachsen wird, allem Internet-Handel zum Trotz: Internetkauf und Einkauf im Markt sollen sich ergänzen, sorgfältig werden die Eigenmarken gepflegt, die zu Umsatz und Gewinn besonders viel beitragen.

Daran werkeln Produktdesigner und Agenturen, mit Innovationspreisen lockt Fressnapf Nachwuchskünstler auf seine große Verkaufsbühne. Wer im harten Handelsgeschäft immer vorne mitspielen will, braucht Nachwuchsstars. Und selbst, wenn Toeller den Geist des Rock’n’Roll weiter bewahren will: Neben ihm sitzen „seine Jungs“: die drei von der Geschäftsführung.

Sie tragen zwar schwarze Anzüge und würden gewiss bei jedem anderen Unternehmen auch mit Schlips und Kragen posieren. Bei Fressnapf darf die Geschäftsführung mit offenem Hemd Zahlen und Kampagnen präsentieren – und wird von Toeller geduzt. So wie jeder andere im Raum. Man muss ja nicht erwachsener werden als unbedingt nötig.