Die Emscher-Genossenschaft baut große Hochwasserrückhaltebecken in Dortmund. Sie helfen auch dem Unterlauf der Emscher, die ihren Ruf als Koake des Ruhrgebiets endlich verlieren soll. Besonders wichtig ist allerdings auch der Hochwasserschutz.
Dortmund.
Ein Hochwasser mit richtigen Überschwemmungen mag man sich bei der Emscher gar nicht vorstellen – nicht bei den Fäkalien, die in der alten Köttelbecke des Ruhrgebiets schwimmen. Aber: Bis hierhin ist alles gutgegangen. Selbst im November 2010, als es dem Fluss in seinem Bett sichtbar zu eng wurde und der Pegel in Oberhausen auf mächtige 6,80 Meter anschwoll, war bis zur Deichkrone noch Luft. Aktuell steht die Emscher bei 2,30 Meter – „mittleres Niedrigwasser“, wie der Fachmann sagt.
Dass es bisher so glimpflich abging, ist keine Selbstverständlichkeit. Fachleute diskutierten jetzt auf einer Tagung in Dortmund den Hochwasserschutz am Fluss. Die Emschergenossenschaft investiert aktuell im Zuge des Flussumbaus wieder kräftig in den Schutz vor Überschwemmungen. „Gerade an der Emscher ist der Hochwasserschutz besonders wichtig, denn im Vergleich mit anderen Einzugsgebieten ist das Hochwasserrisiko hier aufgrund der Bergsenkungen besonders hoch“, erklärt Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft.
Ab 2017 wird die Emscher von Abwassern entlastet
Hochwasserrückhaltebecken gibt es – ebenso wie Deiche (Gesamtlänge: 117 km) und Pumpwerke (104 Anlagen) entlang des gesamten Flusses. In Dortmund-Mengede ist jetzt ein weiteres Becken hinzugekommen, 60 Millionen Euro teuer und 46 Fußballfelder groß. Ein weiteres Becken entsteht seit Juni in Dortmund-Ellinghausen (Baukosten: 68 Millionen Euro). Beide Becken sollen zusammen rund zwei Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen können – mit positiven Effekten für den ganzen Fluss. „Alles, was hier schon aufgehalten wird, kann auch am Unterlauf nicht für Überschwemmungen sorgen“, so Ilias Abawi, Sprecher der Genossenschaft.
Auch eine Form von Hochwasserschutz: Ab dem Jahr 2017 etwa soll der neue Abwasserkanal zur Verfügung stehen und wird den Fluss stark entlasten. Rund 70 Prozent des derzeitigen Emscherwassers sind Abwässer, sie werden dann untertage geführt. Weil aber Hochwasser vor allem mit starken Regenfällen zu tun hat – und die Zahl solcher Regenfälle nachweislich zunimmt, bleiben die neuen Rückhaltebecken auch dann wichtig. Weitere kleinere Becken werden auch noch gebaut – z. B. ab dem Jahr 2016 am Emscherzufluss Borbecker Mühlenbach an der Essen-Mülheimer Stadtgrenze.