Kinder-Freizeitangebote wie Indoor-Abenteuerspielplätze oder das Lego Discovery Center in Oberhausen bieten oft keinen Zutritt für erwachsene Einzelpersonen. Die Gründe sind meist pragmatisch und nicht die Angst vor Pädophilen. Der Abenteuerspielplatz in Bochum freut sich über jeden Erwachsenen.
Essen.
Im Bällebad bei Ikeas Småland sind keine Erwachsenen erlaubt, das gilt für alle Ikea-Standorte in NRW (Bielefeld, Dortmund-Kley, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Kaarst, Kamen, Köln, Siegen).
Und das, obwohl die Erwachsenen das Bällebad mit guten Erinnerungen aus der Kindheit verbinden könnten. Für den Zutritt in den Märchenwald ist die Altersvorschrift drei bis zehn Jahre, so steht es auf der Unternehmenswebsite. Sogar die Eltern müssen draußen auf der Milchbank sitzen und durch die Plastikscheibe zuschauen, wie ihre Kinder toben. In den schmalen Tunneln und zwischen den Bäumchen hätten die Größeren auch wohl kaum Platz.
Das Legoland Erlebnishaus im Centro in Oberhausen verbietet Erwachsenen ohne Kinder den Zutritt, weil sie den Kleinen den Platz wegnehmen könnten. So sagt es Susann Berthold vom Presseteam des Oberhausener Legolands.
Auch Indoor-Abenteuerspielplätze beschränken Zugang
Vor allem über die Zutrittsbeschränkung bei Legoland gibt es Diskussionen. Auch andere Einrichtungen verbieten den Zugang für erwachsene Einzelpersonenen. Indoor-Abenteuerspielplätze zum Beispiel haben eine ähnliche Politik – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Edgar Siebert vom Family Paradise in Leverkusen begründet das Verbot so: „Auf der Autobahn kommen ein 40-Tonner und ein Pkw auch nicht zurecht, wenn sie aufeinander stoßen. So ist das auch in den Hüpfburgen mit den Erwachsenen und den Kindern.“
Im Family Paradise dürfen die Erwachsenen Kinder gerne begleiten, auf die Hüpfburgen müssen sie verzichten. „Die leiden unter schweren Personen, deshalb machen wir auch keine Aktionswochenenden nur mit Erwachsenen.“
Andreas Schumacher von der Kiddyx-Spielwelt in Siegen-Buchen, Samanta Rizvani von Tommywood in Lüdenscheid und Bastian Freitag von Kids Country erklären ihr Verbot für Erwachsene ohne Kinder mit der Angst vor Übergriffen oder Entführungen.
Samanta Rizvani, Tommywood Lüdenscheid: „Hier werden auch Kinder abgegeben. Bei Erwachsenen ohne Kinder kann man nie wissen, wer das ist.“ Ähnlich sieht das Freitag: „Man steckt nicht in den Leuten drin.“ Andreas Schumacher betont, dass die Zutrittsbeschränkung eine Vorsichtsmaßnahme gegen Pädophile ist, das Alter beim Spielen aber sonst keine Rolle spielt. Die Spielwelt sei für Familien.
Auf einem Abenteuerspielplatz in Bochum haben Erwachsene Zutritt
Zugegebenermaßen viel weitläufiger als die Kinderparkbuchten bei Ikea ist der Abenteuerspielplatz an der Hüller Straße in Bochum. Und die Regeln hier sind nicht so harsch wie beim Lego Discovery Center oder bei den Indoor-Abenteuerspielplätzen.
Hier werden alle Altersgruppen willkommen geheißen, berichtet die Spielplatzleiterin Christiane Gebehart: „Unser Angebot lebt und stirbt mit dem Ehrenamt. Wir haben viele Erwachsene, die gerne mithelfen.“ Dies seien neben den Eltern eben auch kinderlose Erwachsene, die mit dem Abenteuerspielplatz groß geworden seien.
Im Schloss Beck sind Erwachsene willkommen
Gebehart kann die Politik der Merlin Entertainment Group, die das Legoland Erlebnishaus im Centro betreibt, nicht nachvollziehen: „Es gibt durchaus Erwachsene, die ein Faible aus der Kindheit haben. Ich finde die Zutrittsbeschränkung schade.“
Auch im Freizeitpark Schloss Beck in Bottrop sind Erwachsene herzlich willkommen, so Geschäftsführerin Karla Kuchenbäcker: „Unsere Angebote sind zwar hauptsächlich auf Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren zugeschnitten, aber Erwachsene finden auch Angebote, zum Beispiel das historische Schloss.“ Die Zutrittseinschränkung beim Legoland Erlebnishaus findet sie nicht nachvollziehbar und diskriminierend.