Es ist wohl die heftigste Unwetterkatastrophe, die Deutschland und besonders NRW in den vergangenen Jahren erlebt haben. Weit über einhundert Menschen sind in den Fluten ums Leben gekommen, Hunderte verletzt. Dazu kommen Sachschäden in noch nicht bezifferbarer Höhe.
Die Unwetterkatastrophe hat Häuser zum Einstürzen gebracht, in NRW und Rheinland-Pfalz sind immer noch viele Menschen ohne Strom und fließendes Trinkwasser. Die Straßen sind zerstört und aufgerissen, Geschäfts- und Wohnräume nicht mehr zu gebrauchen.
Unwetterkatastrophe in NRW: Bundesstraßen und Autobahnen gesperrt
Viel Arbeit für Helfer allerorten und natürlich ist die große Frage: Wie ist der Stand aktuell? Wie lange werden die Aufräumarbeiten noch andauern?
Klar ist: Die Infrastruktur überall herzustellen, wird noch eine lange Zeit dauern. Noch ist nicht klar, wo überall Schäden entstanden sind, wo Gas- und Wasserleitungen beschädigt worden sind.
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Im Straßenverkehr mühen sich die Kräfte, baldmöglichst den Verkehr wieder fließen zu lassen. Doch auch das wird noch dauern.
Aktuell ist besonders die A1 betroffen: Sowohl in Fahrtrichtung Koblenz zwischen dem Autobahnkreuz Köln-West und dem Dreieck Erfttal als auch in die Gegenrichtung – Fahrtrichtung Dortmund – zwischen Erfttal und der Anschlussstelle Hürth ist die Straße gesperrt. Zu einem Engpass kommt es in Fahrtrichtung Koblenz zwischen Köln-Lövenich und Köln-Bocklemünd. Ein Erdrutsch hat zudem die A1 am Kreuz Bliesheim einstürzen lassen.
Auch die A61 bleibt zwischen dem Autobahnkreuz Kerpen und Meckenheim in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Ebenfalls zwischen dem Kreuz Bliesheim und Hürth ist die Straße in Fahrtrichtung Köln gesperrt.
Weitere Straßensperrungen sind unter www.strassen.nrw.de zu finden.
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Das ist NRW
- NRW ist das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland
- in NRW leben rund 18 Millionen Menschen (Stand: Dezember 2019)
- Ministerpräsident ist Armin Laschet (Stand: Juni 2021)
- Die Gesamtfläche von NRW liegt bei etwa 34.000 km²
- NRW wurde 1946 von Großbritannien gegründet und besteht aus der ehemaligen Provinz Nordrhein und der Provinz Westfalen
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Unwetterkatastrophe in NRW: So steht es um die Bahn
Die Deutschen Bahn rechnet damit, dass es noch Wochen dauern wird, die massiven Schäden zu beheben. Betroffen sind große Teile der Infrastruktur vor Ort: Stationen, Haltepunkte, Gleise, Weichen Signaltechnik, Stellwerke, Brücken Fahrzeuge…
Nach wie vor gibt es kein umfassendes Lagebild – erst in den kommenden Tagen kann wohl eine erste Bilanz gezogen werden. Die Reparaturen laufen aber bereits – sofern es die Bedingungen zulassen, denn noch ist nicht überall das Wasser abgeflossen. Geröll und Schlamm müssen noch beseitigt werden.
Allein in NRW sind derzeit noch 30 Linien von Ausfällen, Teilausfällen und Umleitungen betroffen. S-Bahnen und Regionallinien fahren nur eingeschränkt. Dort, wo es möglich ist, hat die Bahn einen Ersatzverkehr eingerichtet.
Gute Nachricht ist: Die Verbindung zwischen Koblenz und Bonn steht auf der linken Rheinseite wieder. Die Bahn plant zudem, dass die Linie S1 zwischen Dortmund und Bochum am Montag wieder in Betrieb gehen kann. Es ist allerdings mit Verspätungen zu rechnen, da die Bahnen weiter langsaam fahren müssen.
Die RB 52 soll ab Montag zwischen zwischen Dortmund Hbf und Hagen Hbf wieder gewohnt verkehren. Auf dem Streckenabschnitt Hagen – Lüdenscheid fallen die Züge weiterhin aus.
Ebenfalls ab Montag soll auch der Betrieb der RB 53 wieder funktionieren. Vorher ist zwischen Dortmund Hbf und Iserlohn noch kein Zugverkehr möglich.
Unwetterkatastrophe in NRW: So sieht es im Ruhrgebiet aus.
Und im Ruhrgebiet?
Die Feuerwehren können langsam Entwarnung geben. Aus Bochum heißt es: „Die Maßnahmen der Feuerwehr sind abgeschlossen.“ Der letzte Hochwasser-Einsatz war am Samstag. Am Sonntag sind die Feuerwehrmänner nur noch einmal zur Kontrolle unterwegs gewesen. „Dabei ist nichts gefunden worden“, sagt ein Pressesprecher.
Auch in Essen sind es nur noch unterstützende Arbeiten, die die Feuerweher leistet. Am Sonntagmittag waren noch fünf Einsätze zu vermelden, zum Beispiel steht in Überruhr weiterhin der Rüpingsweg unter Wasser. „Die Lage wird statisch“, heißt es dazu von der Feuerwehr. Das heißt: Sie verschlechtert sich nicht weiter.
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Auf dem Mülheimer Stadtgebiet hat die Feuerwehr die Arbeiten ebenfalls deutlich reduzieren können. Bis allerdings überall die Infrastruktur wieder steht, wird es wohl noch ein bisschen dauern. Ein Altenheim ist beispielsweise immer noch nicht wieder bewohnbar. Wann die Senioren zurückkommen können, ist weiterhin unklar.
Unwetterkatastrophe in NRW: Amtshilfe in Eschweiler
Die Feuerwehr Mülheim ist aber nicht untätig und zurzeit weit ab des Ruhrgebiets im Einsatz. In der Stadt Eschweiler in der Städteregion Aachen leistet sie Hilfe bei der Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser. Denn nach wie vor sind dort viele Menschen von einem Ausfall der Strom-, Wasser und Gasversorgung betroffen.
Auch im besonders betroffenen Hagen ist mittlerweile etwas Ruhe eingekehrt. Die Lage hat sich deutlich entspannt. „Tiefgaragen müssen noch ausgepumpt werden“, erklärt die Feuerwehr auf Nachfrage von DER WESTEN. Dazu kommen einige kleinere Einsätze, zum Beispiel wieder volllaufende Keller oder Behälter mit unbekannten Flüssigkeiten, die immer mal wieder in der Stadt aufgefunden werden.
Bis auch diese Einsätze zurückgehen, wird es sicherlich noch ein bis zwei Tage dauern, schätzt die Feuerwehr.
Doch das ist nichts im Angesicht der Tatsache, dass nach der Arbeit der Feuerwehr noch jede Menge Instandsetzungsmaßnahme, Entsorgungs-, Sanierungs- und Wiederaufbauarbeiten anstehen, ein Klacks. Wie lange es noch dauern wird, bis alle wieder ein Dach über dem Kopf haben, die Strom- und Gasversorgung wieder steht, die Autobahnen und Schienestrecken repariert sind, kann keiner so recht sagen.
Dazu müssen erst Bilanzen gezogen werden, die Ämter ihre Arbeit aufnehmen, Gutachter die Schäden in Augenschein nehmen. Klar ist: Es kann noch Monate dauern, bis Wohnungen und Häuser wieder saniert sind. Noch länger, wenn neugebaut werden muss.
Wenn du etwas spenden möchtest, kannst du das HIER tun >>> (evo/mit dpa)