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Unwetter trafen NRW – Retter im Großeinsatz

Unwetter trafen NRW – Retter im Großeinsatz

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Unwetter in Oberhausen Foto: Kerstin Bögeholz, FUNKE Foto Services
Heftige Unwetter haben am Montag in NRW zu Überschwemmungen und Verkehrstörungen geführt. Auch am Dienstag kann es örtlich wieder Schauer geben.

Essen. 

Schwere Gewitter mit Starkregen und Blitzschlag haben am Montag bis in die Nacht hinein Teile Nordrhein-Westfalens getroffen. Die Feuerwehr im Kreis Euskirchen rückte am Montagabend zu rund 125 Einsätzen aus. Betroffen waren vor allem das Stadtgebiet Mechernich und die Gemeinde Kall, wie die Feuerwehr mitteilte.

In Kallmuth wurde durch die Wassermassen ein Flüssiggastank aus der Verankerung gerissen, der daraufhin seinen Inhalt verlor. In Lorbach und Vollem wurden zahlreiche Keller geflutet. In Kall stand die Produktionshalle eines großen Industriebetriebs unter Wasser. Das Deutsche Rote Kreuz versorgte etliche Anwohner und die mehr als 250 Helfer.

Kall in der Eifel war nach den Messungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) das Regenzentrum in NRW. An der Station Kall-Sistig seien innerhalb von 24 Stunden 64 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen worden, sagte DWD-Meteorologin Ines Wiegand in Essen. Stark getroffen habe der Regen auch den Niederrhein, in Dinslaken seien innerhalb von 24 Stunden 55 Liter Regen gefallen, in Alpen 53 Liter.

Bahngleise standen unter Wasser

Auch in Stolberg im Rheinland standen die Notruftelefone am Abend nicht still, wie die Feuerwehr mitteilte. Laub und Schlamm verstopften Kanalrohre, das Wasser lief über die Straßen in mehrere Keller. Die Einsatzkräfte pumpten die Keller leer und bauten mit Sandsäcken Deiche, um die Häuser zu schützen. Ein kleiner Bach trat über die Ufer und flutete eine Straße. Schlamm und Geröll wurden entfernt. Am Hauptbahnhof stand die Unterführung zu den Gleisen unter Wasser. Verletzte gab es den Angaben zufolge nicht. Zur Höhe des Schadens gab es zunächst keine Informationen.

Seit dem Montagmorgen waren Retter in NRW im Dauereinsatz: Heftige Unwetter mit Starkregen hatten reihenweise Unterführungen und Keller überflutet. Mehrere Blitzeinschläge in Stellwerke und Oberleitungen störten am Morgen den Bahnverkehr. Betroffen waren Pendler-Strecken bei Gummersbach, Essen, Neuss und Köln. Auf den Autobahnen in NRW gab es am Vormittag bis zu 330 Kilometer Staus. In Städten wurden Unterführungen voller Wasser für Autofahrer zur Falle. In Oberhausen und andernorts blieben Fahrzeuge in den Fluten stecken.

30 Liter Regen pro Quadratmeter in Dinslaken

Am Düsseldorfer Flughafen wurden wegen des Wetters 60 Starts und Landungen gestrichen. Außerdem habe es zahlreiche Verspätungen gegeben, teilte der drittgrößte deutsche Airport mit. Besonders schlimm wurde das nördliche Ruhrgebiet vom Starkregen betroffen. In Dinslaken prasselten am Vormittag binnen einer Stunde 30 Liter Wasser pro Quadratmeter nieder. In Bottrop wurde die Feuerwehr zu 80 Einsatzstellen gerufen. Teilweise stand das Wasser meterhoch in tieferliegenden Bereichen, zahlreiche Straßen wurden überschwemmt. So heftig wie in anderen Bundesländern waren Sturm und Regen in NRW aber nicht.

Ein Blitzeinschlag löste im Heinrich-Heine-Gymnasium in Bottrop Alarm aus und verschaffte Hunderten Schülern unerwartet schulfrei. Die etwa 850 Jungen und Mädchen mussten das Gebäude verlassen. Nach einer Dreiviertelstunde konnten Schüler und Lehrer zurück. Die Schulleitung beschloss, die teils völlig durchnässten Kinder nach Hause zu schicken.

Polizeinotruf in Bochum für drei Stunden nach Blitzeinschlag ausgefallen

In Bochum, Witten und Herne wurde die Polizei selbst zum Opfer des Wetters: Nach einem Blitzeinschlag war die Notrufnummer 110 mehr als drei Stunden außer Betrieb. „Es war ein Wahnsinnskrach“, beschrieb ein Polizist den Einschlag.

Nach einem Blitzeinschlag stand in Wuppertal das Dach eines Mehrfamilienhauses in Flammen. Die elf Bewohner hatten das Gebäude bereits verlassen, als die Feuerwehr mit 35 Mann anrückte. Auch in Heiligenhaus war der Dachstuhl eines Hauses in Brand geraten. In Sonsbeck am Niederrhein brannte das Dach eines Einfamilienhauses. Der Schaden beträgt etwa 100 000 Euro, Menschen wurden nicht verletzt.

Auch am Dienstag sind in NRW wieder Schauer möglich, insgesamt dürfte in NRW aber freundliches Wetter herrschen. In der zweiten Hälfte der Nacht zum Mittwoch werde aber bereits das nächste Niederschlagsgebiet von Nord-Osten nach NRW hereinziehen und sich im Laufe des Tages auf das ganze Land ausbreiten, hieß es beim Deutschen Wetterdienst. Dann könne es auch wieder Gewitter und Starkregen geben. (dpa)