Heftige Unwetter sind unlängst über Deutschland und besonders auch über NRW und das Ruhrgebiet hinweggezogen, haben gewaltige Sachschäden angerichtet, Brände entfacht und Menschen in Gefahr gebracht. Umgekehrt haben sich aber auch Betroffene selbst in sehr riskante Situationen begeben, mussten von der Feuerwehr gerettet werden.
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Im Gespräch mit DER WESTEN äußert ein Experte der Feuerwehr eine klare Empfehlung, wie Menschen sich bei Unwettern verhalten sollten. Was sollte man zum Beispiel als Autofahrer oder Hausbesitzer tun – und was auf keinen Fall? Hier erfährst du es.
Unwetter in NRW: Mann muss sich auf Autodach retten
In NRW und im Ruhrgebiet waren zuletzt die Städte Essen und Gelsenkirchen sowie auch Herne, Ratingen und Waltrop besonders stark von dem Unwetter betroffen. In Gelsenkirchen mussten an mehreren Autobahn-Unterführungen (zum Beispiel im Bereich A42/Kurt-Schumacher-Straße, Münsterstr./Bismarckstr.) Menschen aus ihren Fahrzeugen gerettet werden. Sie waren ins Wasser gefahren, dort schwappte es in den Motor oder die Elektrik – dann ging gar nichts mehr. Einen ähnlichen Vorfall gab es in Herne. Im Autobahnkreuz A42/A43 in NRW musste sich ein Mann auf das Autodach retten, als sein Pkw geflutet wurde.
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Auch in Essen – konkret: auf der Gladbecker Straße – gerieten zum Beispiel bei dem Unwetter am 18. August drei Insassen eines Autos in Not. Plötzlich fuhr ihr Wagen nicht mehr, die Feuerwehr eilte herbei. „Einsatzkräfte in Wathosen haben sich dann zu dem Fahrzeug begeben und die Insassen befreit“, berichtet der Pressesprecher der Feuerwehr Essen, Brandamtmann Christoph Riße, auf Nachfrage von DER WESTEN. Angesichts der Wassertiefe, so Riße, sei das aber schon grenzwertig gewesen. Bei Wathosen handelt es sich um wasserdichte Latzhosen. Ist das Wasser zu tief, hilft nur nur noch ein Schlauchboot.
Experte: Unterführungen unter Brücken meiden
Jetzt stehen die nächsten Hitzegewitter bevor. Vor Unwetter, Starkregen, Hagel wird gewarnt. Nicht auszuschließen, dass es in NRW und im Ruhrgebiet erneut zu Überflutungen kommt. Wie verhält man sich also richtig? Essens Feuerwehr-Sprecher Christoph Riße gibt wichtige Hinweise und dringende Empfehlungen.
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Autofahrer sollten Unterführungen unter Brücken, die oft durch eine Senke führen, unbedingt meiden, betont Riße. Man könne häufig nicht rechtzeitig und genau genug erkennen, wie tief das Wasser dort schon steht. Und wenn das Wasser erst einmal den Motor oder die Elektrik erreicht hat, ist es zu spät, umzukehren. Fällt durch einen Kurzschluss die Elektrik aus, kann das auch die Zentralverriegelung betreffen.
Es gebe, so der Experte, auch keine pauschalen Angaben, welche Wassertiefe ein Auto noch einigermaßen gefahrlos durchqueren kann. Kleinwagen oder SUV, kleinere oder größere Räder, die Anordnung von elektrischen Bauteilen und Motor – viele Faktoren können Einfluss haben. Christoph Riße erklärt daher: „Autofahrer sollten ihrem gesunden Menschenverstand vertrauen und beim geringsten Zweifel kein Risiko eingehen.“
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Ein weiterer Tipp des Fachmanns geht in Richtung Hausbesitzer, die einen Keller haben, und an Mieter, die im Souterrain wohnen: Wenn sich andeutet, dass Regenmassen den Keller fluten könnten – so im ganz großen Stil am 18. August in Essen-Stoppenberg geschehen –, sollten nach Möglichkeit frühzeitig Steckdosenleisten und Elektrogeräte höhergestellt oder -gehängt werden. Ist das nicht möglich, etwa bei einem Kühlschrank, ist das frühzeitige Abschalten beziehungsweise das Ziehen der Stecker aus der Steckdose oder gar das Abschalten von Sicherungen sinnvoll. Dadurch wird zwar nicht das Gerät gerettet, aber Kurzschlüsse können verhindert werden, die im schlimmsten Fall zu Bränden führen – wie beim Unwetter Mitte August in Gelsenkirchen gleich viermal passiert.