- Die Uniklinik Bonn setzte einen herzkranken Rentner einfach vor die Tür
- Er musste nach Hause trampen, auf einer Parkbank schlafen
- Nach den Strapazen brach er zusammen
Bonn.
Das ist moralisch kaum vertretbar – vor allem nicht von Ärzten: die Uniklinik in Bonn setzte einen herzkranken, schwerbehinderten Rentner einfach vor die Tür. Nach einer Untersuchung verweigerten sie ihm den Beförderungsschein, um zurück nach Hause fahren zu können. Der mittellose 70-Jährige musste deshalb trampen, übernachtete auf einer Parkbank.
Frank Persson hat laut „Bild“ bereits drei Herzinfarkte sowie drei Lungenembolien erlitten. Zudem hat er bereits vier Herzoperationen hinter sich. Er leidet unter Epilepsie, braucht ein Sauerstoffgerät und hat Sehprobleme.
Keine Behandlung nach stundenlanger Fahrt
Wegen dieser Probleme sollte er eigentlich in der Augenklinik in Bonn untersucht werden. Mit einem Taxi, das die AOK bezahlte, fuhr er zu dem Klinikum. Doch nach einer stundenlangen Fahrt wurde dort gesagt, er werde nicht behandelt.
Ganze 267 Kilometer war Frank Persson nach dem Klinikbesuch von seiner Wohnung in Bad Iburg entfernt. „Ich hatte kein Geld dabei und bat die Ärztin, mir einen Rückbeförderungsschein zu geben. Sie weigerte sich“, erzählt Persson. Dann versuchte der mittellose Rentner zu trampen.
Zu Hause brach er zusammen
Er fand auf dem Parkplatz einen Mann, der ihn bis Dortmund in seinem Auto mitnahm. Dort kam Persson nicht mehr weiter. Er schlief auf einer Parkbank – im Regen. Erst am darauffolgenden Tag konnte er eine Mitfahrgelegenheit nach Bad Iburg finden.
Doch zu Hause angekommen brach er zusammen und kam drei Tage in eine Herzklinik. „Ich dachte, ich sterbe“, erzählt Persson. Nun erwägt er, Strafanzeige gegen das Klinikum zu erstatten. Auf Anfrage der „Bild“ erklärte die Uniklinik: „Unser Personal hat die AOK angerufen. Die Kasse wollte keinen Beförderungsschein genehmigen.“
AOK-Sprecher dementiert Vorwürfe
Doch AOK-Sprecher Riyad Salhi dementierte: „Seit Juni waren der Eingriff in Bonn und der Hin- und Rücktransfer genehmigt. Das ist im System erfasst und für jeden Mitarbeiter einsehbar. Hier ist kein Anruf aus Bonn dokumentiert.“ (leve)