Zum Ablauf der der Bürgerbeteiligung legen Umweltschützer und Anwohner ihre Einwände gegen das neu gebaute Kohlekraftwerk vor. Auf hunderten Seiten haben sie aufgelistet, warum das Projekt ihrer Meinung nach irreparabel falsch geplant wurde.
Datteln.
An diesem Montag, 23.59 Uhr, lief die Frist ab: Rechtzeitig zum Ende der Bürgerbeteiligung reichten Umweltschützer und Anwohner am Nachmittag jeweils mehrere Hundert Seiten Einwände zur Neuplanung des Kraftwerks Datteln IV bei der Stadt ein. „Die Probleme an diesem Standorte sind nicht gelöst – und können auch nicht gelöst werden“, sagt Thomas Krämerkämper vom Landesvorstand des BUND.
Hohe Lärmbelastung für Anwohner
Beispiel: Lärm. In der Nacht sei die Belastung der Anwohner noch de facto mindestens doppelt so laut wie eigentlich erlaubt. Eine nachträglich geplante Lärmschutzmauer ändere daran kaum etwas, weil die Lärmquellen nicht am Boden sondern in der Höhe lägen, so Krämerkämper. Das Grundproblem bestehe fort. Mit einer Nähe von etwa 450 Metern liege der Kohlemeiler viel zu nah den nächsten Häusern.
Anwohner-Anwalt Philipp Heinz meinte, dass sich Datteln weiterer wirtschaftlicher Entwicklungschancen beraube. Sollte das Kraftwerk genehmigt werden, könne keinerlei Gewerbe mehr angesiedelt werden, das mit einer Geräuschkulisse verbunden ist. Das Kontingent an möglichen Lärmemissionen sei durch Datteln IV mehr als ausgebucht.
Gefahr für Schutzgebiete
Nicht gebannt ist nach Ansicht von Umweltschützern und Anwohnern die Gefahr für Lippeaue und Cappenberger Wälder – beides Naturschutzgebiete von EU-Rang, die durch Schadstoffe und Kühlwasser belastet würden. Durch gelagertes Ammoniakwasser gebe es eine Störfallproblematik, die von den Behörden bisher so nicht gesehen werde. Und mit geplanten Kohlendioxidemissionen von 8,45 Millionen Tonnen führe Datteln IV die Klimaschutzziele des Landes ad absurdum. „Planungsmurks bleibt Planungsmurks“, meint BUND-Sprecher Dirk Jansen. Umweltschützer und Anwohner fordern den Abriss des fast fertiggestellten Meilers.