Im Schlaflabor der Helios-Kliniken in Wuppertal-Barmen wird unter anderem Schlafapnoe behandelt. Patienten soll eine bessere Lebensqualität gegeben werden.
Wuppertal.
Ein bisschen seltsam fühlen sie sich an, die Elektroden auf der Hand. Es zieht und spannt. Die kleinen runden Kontaktpunkte sind an Kinn, Schläfen, Stirn, hinter den Ohren, auf der Kopfhaut und an den Beinen befestigt. Später werden noch Elektroden für eine Herzschlagmessung befestigt, zwei Gurte um Bauch und Brust gelegt. Ein Mikrofon kommt ebenfalls hinzu – um zu kontrollieren, ob man schnarcht. Insgesamt 23 Kabel sind am Ende der langen Verkabelungsprozedur an meinem Körper befestigt. Willkommen im Schlaflabor der Helios-Klinik in Wuppertal-Barmen.
Erst einmal verkabelt, hängt man ein bisschen in den Seilen. Wie soll man so bloß schlafen? „Mit den Kabeln kann man sich so drehen und wenden, wie man möchte. Manche der Kabel erfüllen die gleiche Funktion. Es ist also nicht schlimm, wenn eines über Nacht abgeht oder unterbewusst abgerissen wird. Erst bei mehreren oder speziellen Kabeln wird es schwierig“, erklärt Christine Rocholl, die technische Leiterin des Schlaflabors. Dann käme schon einmal die Nachtschwester und macht die Kabel wieder fest. „Also nicht erschrecken, wenn eine dunkle Gestalt über einen gebeugt ist.“ Die Patienten, die hierher kommen, können damit schlafen. Ob ich das auch können werde?
Die Nachtschwester sitzt in einem Nebenraum. Im Schlaflabor werden in jeder Nacht bis zu acht Menschen beobachtet. Über die Kabel werden einzelne Messungen vorgenommen – Hirnströme, Herzschlag, Atemfluss, Sauerstoffsättigung, Bein- und Augenbewegungen – all das hat die Schwester im Blick. Und nicht nur das – via Videokamera wird der Patient zusätzlich beobachtet. So kann die Nachtschwester jederzeit sehen, wie es dem Patienten geht. Meist können die Patienten trotz der ganzen Kabel einschlafen. Nur in seltenen Fällen müssen Präparate verabreicht werden. Auf die Diagnose hat das keine Auswirkungen.
Lebensqualität sinkt rapide durch mangelnden Schlaf
Die meisten Patienten sind hier wegen einer Schlafapnoe. Frau Rocholl erinnert sich dabei vor allem an einen Fall. Bis zu 156 Aussetzer pro Stunde hatte der Patient, ab 30 spricht man bereits von einer schweren Schlafapnoe. Tagsüber sei der Patient sogar bei Gesprächen eingeschlafen. Der Körper ist durch den mangelnden Tiefschlaf gestresst, die Lebensqualität sinkt rapide. Schlafapnoeiker haben zudem noch ein höheres Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.
Bei diesen Aussichten wird mir ein wenig mulmig. Schließlich hoffe ich, dass bei mir nichts weiter gefunden wird. Als die 23 Kabel aber endlich an mir befestigt sind, fühle ich mich dennoch schon wie ein „richtiger“ Patient. Eigentlich ist auch schon längst Nachtruhe. „Um 22 Uhr sollten hier die Fernseher ausgemacht werden“, erklärt mir Frau Rocholl noch. Jetzt ist es schon nach 22 Uhr, doch wie soll man denn nun mit diesen ganzen Kabeln schlafen? Die bevorzuge Schlafposition, nämlich auf dem Bauch, ist gar nicht so einfach einzunehmen. Es zieht, zerrt und ziept an den Kabeln. Irgendwann habe ich dennoch die richtige Position gefunden und falle in einen für mich erst einmal traumlosen Schlaf – bis nachts tatsächlich die Nachtschwester über mir steht. Ein Kabel habe ich mir wohl abgerissen. Möglichst behutsam befestigt sie es wieder und entschuldigt sich für das Wecken. Also, schnell weiterschlafen – und noch einmal die richtige Position finden. Doch allzu lange wehrt der Schlaf nicht – um Punkt 6 Uhr heißt es entkabeln. So einfach ist das mit dem Schlaf im Schlaflabor doch nicht.