Viersen.
Am Mittwoch wüten Tornados über NRW: Der DWD warnte bereits mit der Unwetterstufe 2 für das Ruhrgebiet. In Schwalmtal bei Viersen sollen auch schon Tornados aufgekommen sein. Das bestätigte ein Sprecher von Meteomedia gegenüber DER WESTEN.
Auch das Portal Kachelmannwetter vermeldete diesen „eindrucksvollen Tornado“, den eine Gewitterzelle gegen 18 Uhr wohl ausgelöst haben soll.
Dabei zog der Tornado die meiste Zeit über freies Feld hinweg, traf aber auch auf kleine Orte im Kreis Viersen wie darunter Boisheim, Dilkrath und Schellerbaum. Umgestürzte Bäume sollen die Autobahn 61 zwischen Viersen und Nettetal blockiert haben. Ob das vom Tornado ausging, ist noch nicht klar.
Tornado wütet im Kreis Viersen
Mindestens zwei Menschen im Kreis Viersen wurden bei dem Unwetter verletzt, einer davon schwer.
Von einer „Schneise der Verwüstung“ sprach der Kreis: „In Viersen-Boisheim sind Häuser so stark beschädigt, dass sie vorübergehend unbewohnbar sind.“
In dem Ortsteil mit 2000 Einwohnern haben nun 40 bis 50 Häuser Schäden, wie die Stadt Viersen ergänzte. Zahlreiche Häuserdächer seien abgedeckt, Bäume umgeknickt, Straßen nicht befahrbar. Auch die Autobahn 61 nahe der niederländischen Grenze war teilweise von Sperrungen betroffen. Die „Rheinische Post“ hatte zuerst berichtet.
Schwer verletzter Autofahrer
Ein Sprecher des Kreises berichtete von einem schwer verletzten Autofahrer in dem Ort Nettetal-Schaag und einem Feuerwehrmann, der in Nettetal einen Stromschlag erlitten habe. Die Polizei sprach von einem 23 Jahre alten Autofahrer, der nach Verlassen seines Wagens von herabstürzenden Ästen schwer verletzt wurde, sowie von einem Leichtverletzten.
Ob es um dieselben Menschen geht, war zunächst noch unklar. Gegen 18 Uhr sei der Wirbelsturm über die Ortschaften Viersen-Boisheim, Nettetal-Schaag, Schwalmtal-Dilkrath, Schwalmtal und teilweise über Niederkrüchten gezogen, schilderte die Kreisverwaltung auf ihrer Facebookseite am Mittwochabend.
Bahnverkehr ruht
Auf der Bahnlinie vom rheinischen Mönchengladbach ins niederländische Venlo musste laut Polizei der Verkehr ruhen.
Auch mehrere Straßen blieben zunächst gesperrt, weil umgeknickte Bäume den Weg blockierten. Das Unwetter hat sich nach ersten Polizeiangaben innerhalb von etwa 10 bis 15 Minuten abgespielt.
„Ein sehr eindrucksvoller Tornado zog über den Landkreis Viersen im Westen von NRW hinweg, er richtete hier einige Schäden an“, teilte der Wetterunternehmer Jörg Kachelmann auf seiner Internetseite mit. In Deutschland seien in diesem Jahr bisher mindestens sechs Tornados beobachtet worden, schreibt Kachelmann weiter.
Rettungskräfte müssen Einsatz nach Tornado abbrechen
Die Rettungskräfte im Kreis Viersen haben ihren Einsatz nach dem Tornado am Mittwochabend wegen der Dunkelheit unterbrechen müssen.
Am Donnerstagmorgen gingen die Sicherungs- und Aufräumarbeiten weiter, sagte ein Stadtsprecher am Mittwochabend.
Die meisten Straßen rund um den am stärksten betroffenen Ortsteil Boisheim seien weiterhin gesperrt. Mehrere Menschen durften nicht zurück in ihre Wohnungen. Allerdings seien alle bei Verwandten und Freunden untergekommen – die Stadt habe keine Notunterkünfte einrichten müssen, sagte der Sprecher.
Sturm in Herne: Baum stürzt auf Auto, zahlreiche Einsätze
Der Wetterdienst „Wetter NRW“ hatte den Tornado schon früh auch auf seiner Facebook-Seite vermerkt.
In Herne kam es innerhalb kürzester Zeit zu zahlreichen Einsätzen für die Feuerwehr: Bäume stürzten um, Dachziegel wurden von Dächern geweht, wie die Feuerwehr Herne meldet.
An der Sodinger Straße fiel ein Baum auf ein Auto. Der Insasse blieb zum Glück unverletzt und konnte sich selbstständig befreien.
Wetterdienst warnt vor Gewitter
Weil der größte Teil der Berufsfeuerwehr im Einsatz war, wurde zusätzlich die gesamte Freiwillige Feuerwehr der Stadt alarmiert.
Ein Baum musste an der Bebelstraße gefällt werden. Die Haltestelle Herne-Mitte ist derzeit gesperrt. Busse werden umgeleitet.
Der DWD warnt vor starken Gewittern der Stärke 2 (von 4). Die Warnung gilt für diese Ruhrgebietstädte:
- Essen
- Mülheim
- Gelsenkirchen
- Duisburg
- Bochum
- Oberhausen
- Dortmund
- Herne
- Bottrop
Unwetter auch in Witten
Auch über Witten sollen die Unwetter hinweggezogen sein mit Gewitter, Starkregen und kleinerem Hagel. Grpßartige Schäden seien aber nicht zu beklagen in der Region.
Laut Kachelmannwetter zogen die Tornados von Nordost nach Südwest über das Land hinweg. Örtlich war in einigen Teilen Deutschlands Starkregen, Hagel und auch einzelne Tornadoverdachtsfälle gemeldet worden.
In 2018 wurden schon mindestens 6 Tornados in Deutschland gesichtet. Hochzeit ist dabei von Mai bis September. Durchschnittlich können im Jahr bis zu 30 bis 60 Tornados bundesweit wüten.
So geht es weiter mit dem Gewitter
Über Nacht soll das Gewitter aber über das Revier hinwegziehen. (jk/pen/dpa)