Castrop-Rauxel.
Im Sommer steigen die Temperaturen, wir fangen an zu schwitzen. Doch nicht nur uns Menschen geht es so, sondern auch Tieren. Aus diesem Grund scheren viele Hundebesitzer ihre Vierbeiner. Viele von ihnen denken: Hauptsache die Haare sind ab und meinem Liebling ist nicht mehr warm. Wie sinnvoll der Kurzhaarschnitt aber wirklich ist, erfährst du hier.
Die neue Frisur könnte schlimme Folgen haben
Eine Antwort auf die Frage zu finden, wie sinnvoll eine Kurzhaarfrisur ist, sei nicht ganz so leicht. Es komme immer ganz auf deinen Hund an, erklärt Ute Klaßen, die Vorsitzende des Berufsverband der Groomer e.V. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die professionelle Hunde- und Katzenpflege„salonfähig“ zu machen – durch eine fundierte Ausbildung und stetige Weiterbildung.
Machst du etwas falsch könne es zu einer sogenannten Post-Clipping-Alopezie kommen. Bei diesem Phänomen wächst dem Hund kein Fell mehr oder es verändere sich an den Stellen, an denen er rasiert wurde.
„Hunde sind die einzige Tierart mit diesem Problem“, sagt Klaßen. Besonders nach einer Operation kann das Phänomen auftreten. Denn gerade dann kommt ein Tierarzt oftmals nicht daran vorbei, den tierischen Patienten zu rasieren. Doch das kann schwere Folgen haben.
Sonnenbrand, keine Haare oder Ekzeme
Viele Halter wollten ihren Tieren bei Hitze einfach nur einen Gefallen tun, indem sie sie scheren. Doch das könne eben auch nach hinten losgehen. Neben Verbrennungen durch die Sonne und nur dürftig wachsendem Fell könne es laut Klaßen noch schlimmer kommen: „Der Hund könnte nackt bleiben oder heftigste Ekzeme bekommen.“
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Allerdings gibt es auch Rassen, bei denen eine Schur unbedingt notwendig sei. Pudel haben beispielsweise ein stetig wachsendes Fell und könnten irgendwann bewegungsunfähig werden, wenn sie nicht geschoren werden. Allerdings betrifft das nur rund 12 speziell gezüchtete Rassen. Alle anderen Rassen kämen auch gut ohne Friseur zurecht.
Hunde sind perfekt an Wärme und Kälte angepasst
„Manche Rassen sind über 200 Jahre alt, damals wurde den Hunden im Sommer auch nicht das Fell geschnitten“, sagt Klaßen. Zu denken, die Tiere bräuchten den frischen Schnitt, um sich abkühlen zu können, sei Schwachsinn.
„Die Hunde werden vermenschlicht, dabei bleiben sie noch immer Tiere“, sagt Klaßen. Dabei sei es egal, welchen Hund du vor dir hast. Selbst Siberian Huskies kämen mit den warmen Temperaturen klar. „In Russland wird es im Winter Minus 40 Grad kalt und im Sommer bis zu 40 Grad plus, denkst du, irgendwer schert seinen Hund da?“, fragt Klaßen.
Das Fell funktioniert wie ein isoliertes Dach
Ein Hundefell kannst du dir vorstellen wie ein gut isoliertes Dach. „Im Winter hilft es, Energie zu sparen und im Sommer hält es kühl“, sagt Klaßen. Auch wenn der Hund schwarz sei, würde nur das Deckhaar warm werden. Darunter bilde sich eine isolierende Luftschicht, die den Hund im Sommer kühl und im Winter warm halte.
In erster Linie solltest du dich also informieren oder beraten lassen, wie du mit dem Fell deines Hundes am besten umgehst. Obwohl ein generelles Scheren also möglicherweise keine gute Idee sei, könne ein aktives Abtragen des Winterfells eine Alternative sein.
Keine Gefahr bei richtiger Fellpflege
Beim Trimmen beispielsweise wird das tote Fell herausgezupft und der Hund muss weniger Fell mit sich herumtragen. So holt sich dein Vierbeiner allerdings keinen Sonnenbrand. Die Unterwolle bleibt intakt und das Fell kann ganz normal weiter wachsen.