Drei Mitglieder der Bande „Satudarah“ stehen in Mönchengladbach vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie bei einem Aussteiger mit Waffengewalt Drogen und Geld eintreiben wollten.
Mönchengladbach.
Schon wieder Satudarah, wieder ein Prozess: Drei Mitglieder der Rockerbande (59, 36 und 24 Jahre) müssen sich seit gestern vorm Landgericht Mönchengladbach verantworten. Sie sollen versucht haben, Drogen und Geld bei einem 52-jährigen Satudarah-Aussteiger einzutreiben. Als sie ihn in dessen Wohnung nicht antrafen, sollen sie zwei dort anwesende Männer mit einer Pistole bedroht und Handys sowie einen Tablet-PC geraubt haben. „Schöne Grüße von Satudarah“, soll das Trio beim Verlassen der Wohnung gesagt haben. Wegen schweren Raubes drohen nun fünf Jahre und mehr Haft.
Anders als in Duisburg, wo sich zwei ehemalige Satudarah-Bosse wegen Drogengeschäften verantworten müssen, startete der Prozess in Mönchengladbach ohne Hundertschaft der Polizei vorm Gebäude. Einer der Angeklagten ist eine schillernde Persönlichkeit: Jan Sander, in der Szene bekannt als „Miami Gianni“. Der 36-jährige Ratinger war Bordellbesitzer in Hamburg und lag dort mit den Hells Angels im Clinch. Seine Erfahrungen hat Sander aufschreiben lassen. Das Ergebnis heißt „Rotlichtkrieg“ und liegt in vielen Buchhandlungen.
Karriere als Partysänger?
Sander steht im Mittelpunkt der Anklage. Er soll den 52-jährigen Mönchengladbacher mit der Reparatur einer Harley beauftragt haben. Weil dieser aber nicht in die Pötte kam und Sander pro Monat ohne Harley 500 Euro in die Duisburger Satudarah-Kasse zahlen musste, soll es zu dem Rachebesuch in der Wohnung gekommen sein. Sander und der 59-Jährige Mitangeklagte schwiegen gestern zum Prozessauftakt; der 24-Jährige ließ erklären, nicht am Tatort gewesen zu sein.
Angeblich soll sich Sander vor Monaten von Satudarah abgewandt haben und eine Karriere als Partysänger auf Mallorca planen. Dem Schlagerruhm kam aber die Polizei zuvor: Sander und der 59-Jährige sitzen seit Herbst in U-Haft.