Essen.
Mehr als 400 artgeschützte Kakteen haben Ermittler der Essener Zollfahndung im Zuge von Hausdurchsuchungen bei zwei Sammlern sichergestellt. Unter den Pflanzen, die offenbar der Natur in Mexiko entnommen worden waren, befanden sich auch Kakteen, von denen selbst im Ursprungsland nur noch wenige Hundert Exemplare existieren. Zudem horteten die Sammler Arten, die erst im Jahr 1991 entdeckt worden waren. Die geschützten Pflanzen wurden eingezogen und sollen nun an Botanische Gärten abgegeben werden.
„Ich bin schockiert über das Ausmaß dieses Artenschutzverstoßes“, sagte Volker Homes von der Umweltschutzorganisation WWF gestern der NRZ. Rücksichtslose Sammelleidenschaft scheint die Männer (53 und 73 Jahre) angetrieben zu haben. „Diese Leute waren offenbar auf der Suche nach der ‘Blauen Mauritius’ unter den Kakteen“, sagte ein Sprecher der Zollfahndung. Die Männer waren bereits im Oktober 2011 am Flughafen Mexiko City aufgefallen, als sie Koffer voller Kakteen aus dem Land schmuggeln wollten. Sie waren damals in U-Haft genommen worden und kamen nur gegen mehrere Tausend Euro Kaution wieder frei. Aus der Erfahrung sind die Sammler aber offenbar nicht schlau geworden, wie die Durchsuchungen ihrer Wohnhäuser in Pulheim bei Köln sowie in einem Ort im Großraum Koblenz zeigen. Den Männern drohen nun Geld, womöglich sogar Haftstrafen.