An Weihnachten wollte eine Frau im Ruhrgebiet nicht von ihrem Mann getrennt sein. Deshalb begleitete sie ihn auf seiner Schicht im Bus. Auch wenn die mitten in der Nacht war.
Die Weihnachts-Schicht ihres Liebsten stellte sich die Frau jedoch ganz anders vor. Vor allem das Verhalten vieler Fahrgäste schockierte sie. Nicht einmal an den besinnlichen Feiertagen hätten die Leute im Ruhrgebiet ein freundliches Wort übrig gehabt.
Ruhrgebiet: Kein Hallo – nicht mal an Heiligabend
Über die Nacht verteilt hätte der Busfahrer rund 70 Personen von A nach B gebracht, schrieb die Dame auf Facebook. Doch die wenigsten Fahrgäste hätten auch nur ein nettes Begrüßungswort beim Einstieg über ihre Lippen bekommen: „Nur zwei von ihnen haben überhaupt ‚Guten Abend‘ gesagt, drei haben nach der Verbindung gefragt, ohne zu grüßen und nur ein einziger Fahrgast hat meinem Mann eine frohe Weihnacht gewünscht. Drei Frauen haben sich unterhalten und sich gefragt, warum der Bus überhaupt so komisch fuhr“, berichtete seine Ehefrau, die lieber anonym bleiben will. Offenbar hatte keiner von ihnen den Feiertagsfahrplan auf dem Schirm.
Dass die Menschen nicht einmal zum Fest der Liebe die einfachsten Formen des Anstandes beherzigen würden, schockierte die Frau. Die Fahrtzeit schien die Frau damit zu verbringen, sich Gedanken zu machen, woran das liegen könnte. Doch selbst in schwierigen Zeiten wie diesen mit Inflation, Ukraine-Krieg und Corona verstehe sie nicht, wie man an Weihnachten nicht einmal ‚Hallo‘ sagen könne.
Frau schockiert über Verhalten der Fahrgäste
„Man sollte doch denken, dass gerade aufgrund der momentanen Situation unsere Traditionen ein sehr wichtiger Halt sei“, so ihre Meinung. Doch ihr Fazit fällt deutlich ernüchternder aus: „Aber dem ist wohl nicht so. Ich bin sehr erschrocken.“ Damit spricht sie offenbar vielen Menschen aus der Seele. „Weihnachten wird immer kälter. Und damit meine ich nicht das Wetter“, „Es wird leider immer schlimmer und dabei sind es mittlerweile nicht nur die Jüngeren, sondern manchmal auch Menschen, die schon älter sind“, „Das ist ein toller Beitrag der auch mich traurig und betroffen macht. Ich bin selbst oft auf dem Land gewesen, wo fast jeder grüßt, wie wir es heute leider kaum noch kennen“, heißt es in den Kommentaren.
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Allerdings gibt es auch einige positive Beispiele: „Ich fahre viel mit Bus und Bahn und ich grüße grundsätzlich beim Einsteigen – das ist eine Frage des Respekts“, betont eine Frau. Eine andere Facebook-Nutzerin hat manchmal sogar eine kleine Überraschung für die Busfahrer in der Jacke versteckt: „Wenn ich mit dem Bus fahre, grüße ich den Fahrer immer. Manchmal bekommt er ein Bonbon von mir. Die haben einen stressigen und wichtigen Job.“
Die fehlende Anerkennung scheint jedoch nicht nur ein Problem an Weihnachten zu sein. Im Interview mit DER WESTEN haben Busfahrer im Ruhrgebiet vor Kurzem über heftige Zustände und sogar Gewaltausschreitungen von Fahrgästen gesprochen (hier mehr dazu).