Um 10 Uhr stehen am Freitag (9. Dezember) bereits viele Menschen in der Gladbeckerstraße in Bottrop (Ruhrgebiet) auf dem Bürgersteig Schlange. Sie warten darauf, dass die Tafel ihre Türen öffnet. Dabei ist die Essensausgabe erst um 13 Uhr. Doch was wird hier erst am Sonntag (11. Dezember) los sein?
Dann erwartet Tafel-Leiter Dieter Kruse (81) noch weitaus mehr Menschen. Denn am 3. Advent gibt es „Bescherung“. Wie jedes Jahr werden an Mitglieder Weihnachtspäckchen verteilt. Der Andrang ist immer wieder enorm, doch in diesem Jahr wird er wohl noch krasser ausfallen.
Ruhrgebiet: Tafel erwartet Riesen-Andrang
Die ersten Absperrgitter wurden bereits vor der Tafel aufgestellt – eine Sicherheitsmaßnahme. 2017 überrumpelte der Riesen-Andrang die Ehrenamtlichen der Tafel nämlich: „Da kam ich morgens eine halbe Stunde vor der Ausgabe und ein Pulk stand vor der Tür. Die rechte Spur der Gladbeckerstraße war voller Leute – das war lebensgefährlich, wenn die Autos dann kamen“, erinnert sich der pensionierte Polizist im Gespräch mit DER WESTEN. Es kam zu einem Polizeieinsatz. Seitdem habe man daraus gelernt, die Stadt lässt die Straße für die Aktion teilweise sperren.
Für den 3. Advent erwartet der Tafel-Leiter einen noch krasseren Ausnahmezustand als in den Jahren davor. „Dieses Jahr ist das Besondere, dass wir so viele Pakete mehr brauchen als die Jahre davor. Weil wir 600 ukrainische Flüchtlinge dieses Jahr zusätzlich haben“, so Kruse. Damit auch sie sich an Weihnachten über ein Geschenk unter dem Tannenbaum freuen können, gibt es die Weihnachts-Aktion „Menschen helfen Menschen, auch zu Weihnachten“. Bereits vor Wochen hat die Bottroper Tafel sowie der Oberbürgermeister Bernd Tischler (63, SPD) und die Ratsparteien der Stadt Bottrop Spender zum Päckchen packen aufgerufen.
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Jeder soll ein Weihnachtspäckchen bekommen
Insgesamt würden 1.800 Päckchen benötigt. Nach Angaben des Tafel-Chefs ist die Spendenbereitschaft überraschend groß vor dem Fest der Liebe – trotz explodierender Kosten. Offizieller letzter Abgabetag war der 9. Dezember, doch das solle niemanden daran hindern, noch kurzfristig ein Paket abzugeben: „Wenn in den nächsten Tagen an den Abgabestellen noch Pakete abgegeben werden, verteilen wir die auch nachträglich noch.“
Das sollten Spender beim Weihnachtspaket beachten:
- Nur haltbare Waren: Süßigkeiten, Kosmetikartikel, Konserven, Kaffee, Tee, Konfitüre, Geflügelwurstwaren oder auch selbst gebackene Plätzchen oder ein kleines Geschenk.
- Bitte keinen Tabak, Alkohol, frisches Gemüse oder Obst.
- Päckchen mit Aufkleber, für wen der Inhalt geeignet ist: Mann, Frau, Ehepaar mit oder ohne Kinder, Mädchen oder Junge mit Altersangabe.
Die Päckchen können bei der Tafel an der Gladbecker Straße 108-110 jeden Tag zwischen 9 und 13.30 Uhr eingereicht werden. Weitere Annahmestellen sind der Kindergarten St. Maria Himmelfahrt in Feldhausen auf der Bonhoefferstraße 8, in Kirchhellen die Orthopädie Schuhtechnik Flockert auf der Hauptstraße oder in Grafenwald die Stadt-Sparkasse in der Töpferstraße. In Altbottrop können die Pakete zudem bei der Deutschen Bank am Pferdemarkt, bei der Stadt-Sparkasse in Bottrop-Boy in der Johannesstraße und im Fuhlenbrock abgegeben werden.