Von wegen „Die können alles außer Hochdeutsch“: ausgerechnet aus Baden-Württemberg vom Bodensee wird eine etwas faule Unternehmenspleite gemeldet: Die „Schlör Bodensee Fruchtsaft AG“ hat Insolvenz angemeldet. Der Insolvenzverwalter muss herausfinden, was in diesem Saftladen passiert ist. Obst-Experten wissen: Nicht nur das Obst, auch die Obstpreise sind gefallen. Und die Käufer des Schlör-Saftes gelten als vitamintreu gegenüber den aus lokalen Früchten herausgepressten ökologisch korrekten Säften.
Besonders ärgerlich sind Insolvenzen für diejenigen, die einer Pleite-Firma Material geliefert haben und deswegen noch eine Rechnung offen haben. Im Falle der Saftfirma bringt das weite Teile der örtlichen Bevölkerung auf den (Obst)-Baum. Denn die Firma Schlör hat reichlich Fallobst von Hobbysammlern aus der Umgebung entgegengenommen. Normalerweise gilt da die Rechnung: Obst gegen Saft in Flaschen, und viele der Obstsammler vom Bodensee haben fürs Keltern und Lagern Geld bezahlt in der Hoffnung auf Saftkontingente. Die heißen „Lohnsaftkonten“.
Und die hat der Insolvenzverwalter eingefroren. Die Saftkontingente noch einzulösen sei „Gläubigerbegünstigung“. Daher sinken jetzt viele Hobby-Obstsammler der Bodenseeregion völlig saftlos zu Boden. Und im kommenden Jahr werden die Tüftler unter ihnen gewiss wieder Obstler brennen, ehe sie sich erneut veräppeln lassen.