Wenn der Polizeibeamte zur Verkehrskontrolle bittet, dann soll er künftig keinen Notizblock mehr zücken müssen. Die NRW-Polizei rüstet im kommenden Januar auf Tablet-PC um . Die Polizeiarbeit soll so „effektiver und bürgernäher“ werden.
Düsseldorf/Unterschleißheim.
Das handgeschriebene
Knöllchen ist in wenigen Monaten passe. Die nordrhein-westfälische Polizei
tauscht im Januar 2012 ihre traditionellen Notizbücher gegen moderne Tablet-PC
aus.
Die flachen Taschencomputer – auch Slates genannt – können
bei Verkehrskontrollen all die Daten aufnehmen, die die Ordnungshüter bisher
handgeschrieben auf vorgedruckten Papierformularen oder auch auf blanken
Blockseiten festhielten.
Effektiver und bürgerfreundlicher
„NRW geht damit einen weiteren Schritt in Richtung
Vernetzung und nutzt die Potenziale innovativer IT, um die Polizeiarbeit
effektiver und auch bürgerfreundlicher zu gestalten“, kommentiert Andreas
Lezgus, Referent für Informations- und Kommunikationstechnik der Polizei im
Ministerium für Inneres und Kommunales NRW – kurz MIK – die Entwicklung.
Mit dem handlichen Flachcomputer können die Polizisten schon
am Einsatzort alle notwendigen Daten erfassen. Führerscheine, Personalausweise
oder andere Unterlagen werden bei Bedarf eingescannt und – wenn nötig – vom
System mit der zentralen Datenbank abgeglichen. Doppelarbeit entfällt.
Fehlerquellen werden reduziert. Cloud Computing – die virtuelle Computer Wolke,
die alles sammelt – macht es möglich. Andreas Lezgus: „Die Prozesse werden
nicht nur schneller und flexibler, wir nutzen unsere personellen und
finanziellen Ressourcen auch deutlich effektiver.“
Plattform für den Katastrophenfall
Mit den Slates – wie viele das MIK anschafft, wird erst nach
der jetzigen Testphase entschieden – setzt die Polizei in NRW ihre Ausrichtung
auf die Microsoft Cloud-Services fort. Bereits mit der Einführung von GSL.net –
wobei GSL für „Große Schadens-Lage“ steht – war Nordrhein-Westfalen Vorreiter.
Zehn Bundesländer folgten inzwischen.
GSL.net erlaubt es der Polizei, in Katastrophenfällen per Computer auf Informationen
von verschiedenen Beteiligten, etwa Notärzte und Rettungskräfte, zuzugreifen.
Andreas Lezgus: „Alle Akteure können über diese Plattform eng zusammenarbeiten
und zentral koordiniert werden.“
Außerdem bietet das Innenministerium den Bürgerinnen und Bürgern
jetzt auch eine Applikation für das
Windows Phone 7 an, die es bisher nur für Andriod und iPhones gab.
Mit einem einfachen Fingerdruck greift die kostenlose App
auf die Internetseite der NRW-Polizei zu und versorgt den Nutzer überall und zu
jeder Zeit „per Push-Funktion mit den tagesaktuellen Pressemeldungen, über
gesuchte Straftäter oder vermisste Personen, über Verkehrsunfälle und
Unwetterwarnungen“.
Mit dem „Polizei-Finder“ zur nächsten Wache
Wer sich nicht informieren, sondern etwa wegen eines
Diebstahls Kontakt zur Polizei aufnehmen möchte, nutzt den Polizei-Finder. Ein
Druck und die App zeigt den direkten Weg zur nächsten Polizeiwache. Bei
Unfällen kann über die Applikation ein Notruf abgesetzt werden, der den
Hilfesuchenden über GPS automatisch lokalisiert.
Andreas Lezgus prophezeit: „Die mobile Nutzung von
Internetdiensten wird weiter enorm zunehmen. Wir wollen den Bürgerinnen und
Bürgern den Zugang zur Polizei in allen Lebenslagen so einfach wie möglich
machen.“