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NRW-Polizei tauscht Notizblock gegen Tablet

NRW-Polizei tauscht Notizblock gegen Tablet

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Statt auf dem Notizblock wie bisher sollen Polizisten in NRW künftig Daten bei Verkehrskontrollen mit einem Tablet-PC aufnehmen können. Foto: Markus Weißenfels
Wenn der Polizeibeamte zur Verkehrskontrolle bittet, dann soll er künftig keinen Notizblock mehr zücken müssen. Die NRW-Polizei rüstet im kommenden Januar auf Tablet-PC um . Die Polizeiarbeit soll so „effektiver und bürgernäher“ werden.

Düsseldorf/Unterschleißheim. 

Das handgeschriebene Knöllchen ist in wenigen Monaten passe. Die nordrhein-westfälische Polizei tauscht im Januar 2012 ihre traditionellen Notizbücher gegen moderne Tablet-PC aus.

Die flachen Taschencomputer – auch Slates genannt – können bei Verkehrskontrollen all die Daten aufnehmen, die die Ordnungshüter bisher handgeschrieben auf vorgedruckten Papierformularen oder auch auf blanken Blockseiten festhielten.

Effektiver und bürgerfreundlicher

„NRW geht damit einen weiteren Schritt in Richtung Vernetzung und nutzt die Potenziale innovativer IT, um die Polizeiarbeit effektiver und auch bürgerfreundlicher zu gestalten“, kommentiert Andreas Lezgus, Referent für Informations- und Kommunikationstechnik der Polizei im Ministerium für Inneres und Kommunales NRW – kurz MIK – die Entwicklung.

Mit dem handlichen Flachcomputer können die Polizisten schon am Einsatzort alle notwendigen Daten erfassen. Führerscheine, Personalausweise oder andere Unterlagen werden bei Bedarf eingescannt und – wenn nötig – vom System mit der zentralen Datenbank abgeglichen. Doppelarbeit entfällt. Fehlerquellen werden reduziert. Cloud Computing – die virtuelle Computer Wolke, die alles sammelt – macht es möglich. Andreas Lezgus: „Die Prozesse werden nicht nur schneller und flexibler, wir nutzen unsere personellen und finanziellen Ressourcen auch deutlich effektiver.“

Plattform für den Katastrophenfall

Mit den Slates – wie viele das MIK anschafft, wird erst nach der jetzigen Testphase entschieden – setzt die Polizei in NRW ihre Ausrichtung auf die Microsoft Cloud-Services fort. Bereits mit der Einführung von GSL.net – wobei GSL für „Große Schadens-Lage“ steht – war Nordrhein-Westfalen Vorreiter. Zehn Bundesländer folgten inzwischen.

GSL.net erlaubt es der Polizei, in Katastrophenfällen per Computer auf Informationen von verschiedenen Beteiligten, etwa Notärzte und Rettungskräfte, zuzugreifen. Andreas Lezgus: „Alle Akteure können über diese Plattform eng zusammenarbeiten und zentral koordiniert werden.“

Außerdem bietet das Innenministerium den Bürgerinnen und Bürgern jetzt auch eine Applikation für das Windows Phone 7 an, die es bisher nur für Andriod und iPhones gab.

Mit einem einfachen Fingerdruck greift die kostenlose App auf die Internetseite der NRW-Polizei zu und versorgt den Nutzer überall und zu jeder Zeit „per Push-Funktion mit den tagesaktuellen Pressemeldungen, über gesuchte Straftäter oder vermisste Personen, über Verkehrsunfälle und Unwetterwarnungen“.

Mit dem „Polizei-Finder“ zur nächsten Wache

Wer sich nicht informieren, sondern etwa wegen eines Diebstahls Kontakt zur Polizei aufnehmen möchte, nutzt den Polizei-Finder. Ein Druck und die App zeigt den direkten Weg zur nächsten Polizeiwache. Bei Unfällen kann über die Applikation ein Notruf abgesetzt werden, der den Hilfesuchenden über GPS automatisch lokalisiert.

Andreas Lezgus prophezeit: „Die mobile Nutzung von Internetdiensten wird weiter enorm zunehmen. Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zur Polizei in allen Lebenslagen so einfach wie möglich machen.“