Eine neue Krankheitswelle rollt durch NRW. „Die Wartezimmer sind voll“, berichtet Monika Baaken auf Nachfrage von DER WESTEN nach Rücksprache mit zahlreichen Kollegen aus dem Rheinland und Umgebung. Für die Pressesprecherin des Hausärzteverbands Nordrhein ist das jedoch keine Überraschung.
Schon vor den Karnevalstagen in NRW sei für sie klar gewesen, dass zahlreiche Menschen bei den Feierlichkeiten erkranken werden. Das sei bei einem Großevent wie Karneval zu dieser Jahreszeit gar nicht zu vermeiden. Dennoch sei die Lage in diesem Jahr besonders extrem – und der Gipfel noch lange nicht erreicht.
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NRW: Extreme Krankheitswelle nach Karneval
Ob Corona, Grippe oder andere Erkältungsviren: Sie alle haben laut Monika Baaken im dichten Karnevalsgedränge leichtes Spiel. Nasskaltes Wetter, zu viel Alkohol, zu dünne Kleidung und ein stetiger Wechsel verschwitzter Jecken von drinnen nach draußen. Das alles nennt die Gesundheitsexpertin als maßgebliche Faktoren, die die Verbreitung von Viren an Karneval traditionell begünstigen.
Wie viele Menschen sich zum Straßenkarneval infiziert haben, sei wegen unterschiedlicher Inkubationszeiten noch nicht abzuschätzen. Fest stehe, dass der Gipfel der Krankheitswelle bei weitem noch nicht erreicht sei. Denn viele Menschen haben sich über Karneval freigenommen. Andere Einrichtungen wie etwa Kitas waren geschlossen. Baaken erwartet, dass sich die Menschen auf der Arbeit, an Kitas und Schulen noch weiter anstecken werden – und das mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit als sonst.
Krankheitswelle in NRW in diesem Jahr extremer
Hintergrund sei laut der Gesundheitsexpertin die Pandemie. Durch die strengen Hygienemaßnahmen hätten sich die Menschen selbstverständlich nicht nur vor dem Coronavirus, sondern auch vor anderen Erregern geschützt. Dadurch hätten die Immunsysteme weniger Infektionen als üblich durchgemacht. Und diese würden nun „nachgeholt“. Schon bei der Krankheitswelle unter Kindern Ende des vergangenen Jahres äußerten Mediziner einen ähnlichen Verdacht (mehr hier).
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Deswegen sei davon auszugehen, dass in den nächsten Wochen noch deutlich mehr Menschen erkranken. Die Prognose von Monika Baaken: „Das wird sich jetzt erstmal ziehen.“ Experten raten in diesem Jahr deshalb besonders zur Impfung gegen Influenza-Viren.