Detlef G. aus Düsseldorf machte Anfang April große Augen, als er seine Post öffnete. Auf den ersten Blick dachte er, ein 100-Euro-Schein hätte sich in seinen Briefkasten verirrt. Bei genauerer Betrachtung erkannte er, dass es sich um einen Gutschein handelte.
Der sollte an diesem Tag in vielen Briefkästen der NRW-Hauptstadt zu finden sein. Bei Experten schrillen die Alarmglocken.
NRW: Das steckt hinter dem 100-Euro-Schein
Welcher Autobesitzer kennt es nicht? Du gehst zu deinem Wagen und wieder einmal steckt die Visitenkarte eines Auto-Ankäufers unter dem Scheibenwischer oder dem Fenstergummi der Fahrertür. Darum handelte es sich auch in diesem Fall aus Düsseldorf, wie beim Blick auf die Rückseite klar wurde. „Sofort Bargeld“ und „Sofort Abmeldung“, hieß es und dazu eine Handynummer zur Kontaktaufnahme mit dem „Auto Ankauf & Export“.
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Ein typisches Vorgehen, wie ein ADAC-Sprecher auf Nachfrage von DER WESTEN erklärt. Zwar liege weder dem Automobilclub noch dem Verbraucherschutz eine Beschwerde zu diesem konkreten Gutschein vor. Doch es sei Vorsicht geboten, insbesondere bei Kärtchen mit Worten wie: „Höchstpreise in bar“ für „alle Modelle“, auch „mit Unfallschäden“.
Solche Visitenkarten seien zwar nicht per se unseriös. Aber: „Meist versuchen die Kärtchenhändler den Preis für ein Fahrzeug nachhaltig zu drücken, indem es ’schlecht geredet‘ und auf diverse Mängel hingewiesen wird“, so der ADAC-Sprecher. Häufig würden die Händler das jeweilige Fahrzeug sofort mitnehmen und den überrumpelten Verkäufern keine Bedenkzeit einräumen.
Auto-Verkauf: Das rät der ADAC
Der Automobilclub rät dazu, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und sein Fahrzeug erst nach reiflicher Überlegung zu verkaufen. Auf keinen Fall solle man sich auf Preisverhandlungen einlassen, solange man sich nicht selbst über unabhängige Quellen über den Wert seines Fahrzeugs informiert hat.
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Enorm wichtig: „Beim Verkauf sollte unbedingt ein Vertragsformular mit einem Haftungsausschluss verwendet werden, da der Veräußerer ansonsten zwei Jahre lang für Mängel an dem Fahrzeug, die bei Übergabe vorhanden waren, geradestehen muss“, erklärt der ADAC-Sprecher und verweist auf einen entsprechenden Mustervertrag des Automobilclubs.
Detlef G. aus Düsseldorf hat sich übrigens nicht bei der angegebenen Nummer gemeldet. Denn sein Wagen steht gar nicht zum Verkauf. Ob es die versprochenen 100 Euro mehr auf den ausgehandelten Verkaufspreis gibt, bleibt also unklar.