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Neue Bestrahlungstechnik im Klinikum Hellersen hilft Tumorpatienten

Hightech in Klinikum hilft Tumorpatienten

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Foto: WR
Im Klinikum Hellersen kommt eine neue Bestrahlungstechnik zum Einsatz. „Rapid Arc“, was so viel wie „schneller Bogen“ heißt, bedeutet für Tumorpatienten mehr Komfort bei wesentlich kürzerer Aufenthaltszeit im Linearbeschleuniger. Ärzte und Patienten sind begeistert.

Lüdenscheid. 

Als extrem schnell und hoch präzise beschreibt Dr. Dieter Schnalke, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, die neue Technologie, in die das Klinikum fast eine halbe Million Euro investiert hat. Das Gerät des US-Herstellers Varian, für den Klinikdirektor „der Mercedes unter den Beschleunigern“, verfügt mit der neuen Technik über das Modernste, was der Markt hergibt.

Musste ein Patient mit einem Kopf-Hals-Tumor früher 20 Minuten lang im Beschleuniger liegen, dauert die Sitzung heute gerade einmal noch drei Minuten. Das sei für die Patienten ein große Erleichterung, weiß der Chefarzt aus der Praxis. Denn es ist natürlich kaum möglich, 20 Minuten lang weitgehend bewegungslos zu verharren. Also führte die längere Bestrahlungszeit durch Bewegungen auch zwangsläufig zu Ungenauigkeiten bei der Dosierung der Strahlung. Dieses Risiko ist bei der viel kürzeren Behandlungszeit minimiert.

Waren früher jeweils einzelne „Schüsse“ aus bis zu neun Richtungen mit 27 verschiedenen Feldkonfigurationen erforderlich, steht heute eine dynamische Bestrahlungstechnik zur Verfügung. „Step and shoot ist out“, sagte Schnalke und beschrieb den technischen Fortschritt: Heute fährt der Beschleuniger mit dem Strahlenkopf in einer kontinuierlichen Bewegung um den Patienten herum.

Weniger Nebenwirkungen

Intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) heißt die dynamische Behandlungsmethode in der Fachsprache. Dabei wird die ultraharte Röntgenstrahlung während der Drehung des Gerätes ständig mittels sich bewegender Bleilamellen, die sich im Kopf des Beschleunigers befinden, an die Anatomie des Patienten angepasst. Maßarbeit im Millimeterbereich.

Vor Beginn der Therapie werden Schichtaufnahmen des Patienten mittels Computertomographie (CT) gewonnen. Diese CT-Datensätze sind die Grundlage, auf der Medizinphysiker die individuellen Behandlungspläne entwickeln. Das hat seinen Preis: In diesem Arbeitsbereich steige der Aufwand durch die Anforderungen der neuen Technik ganz enorm, weiß Schnalke.

Vor jeder Therapie wird Bestrahlungsplan überprüft

Aus Sicherheitsgründen wird jeder Bestrahlungsplan vor Beginn der Therapie überprüft – aber ohne Patienten. Ein Messphantom wird bestrahlt und die Dosisverteilung mit dem Plan verglichen. Die eigentliche Strahlentherapie erfolgt dann wie bisher meist in vielen kleinen Portionen, in der Regel steht eine Sitzung täglich fünf Mal pro Woche auf dem Programm, über einen Zeitraum von zwei bis acht Wochen, je nach Behandlungsziel. Das Urteil einer strahlenerprobten Patientin fällt eindeutig aus: „Einfach toll!“