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Netto-Räuber müssen lange ins Gefängnis

Netto-Räuber müssen lange ins Gefängnis

34 Netto-Supermärkte haben sie gemeinsam überfallen, dafür müssen zwei Männer aus Weeze und Neuss jetzt mehrere Jahre ins Gefängnis. Das Kölner Landgericht verurteilte sie wegen schweren Raubes und schwerer räuberischer Erpressung. Zudem müssen sie einigen Angestellten Schmerzensgeld zahlen.

Köln. 

Wegen einer Überfall-Serie auf 34 Supermärkte müssen zwei Männer mehrere Jahre ins Gefängnis. Das Kölner Landgericht verurteilte am Dienstag einen 38-jährigen Ex-Polizisten aus Neuss wegen schweren Raubes und schwerer räuberischer Erpressung zu achteinhalb Jahren Gefängnis. Sein 39 Jahre alter Komplize aus dem niederrheinischen Weeze erhielt sieben Jahre Haft.

Beide hatten im Prozess gestanden, für eine Serie von Überfällen auf den Discounter „Netto“ verantwortlich zu sei. Dabei hatten sie in NRW, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen rund 750.000 Euro erbeutet.

Der Räuber hatte sich als Mitarbeiter aus der Zentrale ausgegeben

Der frühere Polizist hatte sich zumeist als falscher Revisor Zugang zum Marktleiterbüro in den jeweiligen Supermärkten verschafft. Hier gaukelte er dem Personal vor, er müsse im Auftrag der Konzernleitung eine „Überfall-Übung“ durchführen. Anschließend zog er eine Waffe, ließ sich die Einnahmen aushändigen und verschwand. Sein Komplize hatte zur Tatzeit als „Netto“-Gebietsverkaufsleiter am Niederrhein gearbeitet und konnte ihn auf diese Weise mit Insiderinformationen versorgen.

Der 39-Jährige verspielte seinen Anteil, der 38-jährige Ex-Polizist dagegen lebte von dem geraubten Geld mit Frau und Kind in Kenia. Für die Überfälle reiste er eigens nach Deutschland ein und flüchtete danach wieder nach Afrika.

Richter: Angestellte leiden unter den Folgen

Der Vorsitzende Richter sagte, für viele Supermarkt-Angestellte hätten die Überfälle erhebliche Folgen gehabt. Manche Zeugen hatten im Prozess erklärt, sie hätten nach der Tat die Arbeitsstelle wechseln müssen und seien in psychiatrischer Behandlung gewesen. Zusätzlich zu der Haftstrafe ordnete das Gericht an, dass die Angeklagten den Opfern Schmerzensgeld in Höhe von insgesamt mehr als 20.000 Euro zahlen müssen.

Mit dem Urteil folgte das Gericht weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft, ging beim Strafmaß allerdings noch leicht über die Forderung der Ankläger hinaus. Die Staatsanwaltschaft hatte acht und sechs Jahre Haft für die beiden Männer gefordert.

Durch die Geständnisse der beiden Angeklagten konnte der Prozess wesentlich schneller beendet werden als ursprünglich geplant. Die Polizei war den Räubern durch die Auswertung von Handy-Daten auf die Spur gekommen. Die Ermittler hatten immer wieder dieselben Handynummern im Bereich der Tatorte festgestellt. Auf dem Weg zu ihrem letzten Überfall wurden die beiden Männer im Sommer vergangenen Jahres überwältigt. (dapd)