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Nach Fall Lügde: „Hätte nicht passieren müssen“ – diese Forderung hat Verein gegen sexuelle Gewalt jetzt an NRW

Nach Fall Lügde: „Hätte nicht passieren müssen“ – diese Forderung hat Verein gegen sexuelle Gewalt jetzt an NRW

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Nach den bekanntgewordenen Missbrauchsfällen hat ein Verein gegen sexuelle Gewalt an Kindern eine Forderung an das Land NRW. Foto: dpa

Bottrop. 

Der Schock war groß, als die Missbrauchsfälle im nordrhein-westfälischen Lügde bekannt wurden: Auf einem Campingplatz sollen sich bis zu sechs Männer an mindestens 31 Kindern vergangen, sie missbraucht und kinderpornografisches Material hergestellt haben. Insgesamt geht es um rund 1000 Einzeltaten.

Auch Doris Wagner ist fassungslos, als sie von dem schrecklichen Fall aus Lügde hört. Die 64-Jährige ist im Vorstand des Vereins „Gegenwind“ aus Bottrop. Den Verein gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen gibt es seit rund 27 Jahren, Wagner ist seit Anfang an dabei. Zunächst begleitete sie den Verein viele Jahre fachlich, seit 15 Jahren sitzt sie im Vorstand.

Lügde: Wer kümmert sich um die Opfer und steht den Familien bei?

Zu Lügde sagt sie: „In meiner Wahrnehmung geht es oft um ein Hin- und Herschieben von Verantwortung. Dabei müssen die Opfer an erster Stelle stehen. Sie haben für mich immer alleroberste Priorität“, erklärt sie im Gespräch mit DER WESTEN. Denn: Schnelle Arbeit sei das Allerwichtigste in der Verarbeitung so schlimmer Erfahrungen.

Aber: Wer kümmert sich denn um die Kinder und deren Angehörige? Wer steht den betroffenen Familien bei? Das fehlt der Vorstands-Frau bei der Kommunikation im Fall Lügde: „Es müsste zumindest öffentlich kommuniziert werden, dass die Kinder in guter Beratung sind.“

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Das ist allerdings bei weitem nicht das einzige, was Doris Wagner stört. Sie übt auch Kritik am Land Nordrhein-Westfalen. „Eine Landesförderung der Beratungsstellen gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist ein absolutes Muss und lange überfällig.“

Denn bislang bekommt „Gegenwind“ nur eine kommunale Förderung, durch die die eineinhalb Fachkräfte finanziert werden. Vom Land fehlt jegliche Unterstützung.

Dabei sind es gerade Vereine wie „Gegenwind“, die sich um die Opfer kümmern. Um Kinder und Jugendliche, die sexuelle Gewalt erleben mussten, und deren Umfeld.

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Präventionsarbeit: „Kinder müssen lernen ‚Nein‘ zu sagen“

Neben der Beratung steht eine zweite wichtige Sache im Mittelpunkt der Arbeit des Vereins: die Präventionsarbeit. Seit 20 Jahren gibt es mittlerweile das von „Gegenwind“ ins Leben gerufene Projekt „Fritz und Frida“, das in jeder Bottroper Schule Halt macht. „Bei dem Projekt lernen die Kinder, ‚Nein‘ zu sagen, wenn sie etwas nicht wollen und sich zu wehren“, erklärt Doris Wagner.

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Da es vom Land keine Förderung gibt, ist das Projekt zum Großteil durch Spenden finanziert. „Es sind Honorarkräfte, die die das Projekt ‚Fritz und Frida‘ in die Schulen bringen“, so Doris Wagner. Und weiter: „Überall wird gespart und gespart. Dabei müssen wir Kinder motivieren, dass sie ‚Nein‘ sagen.“