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Mobil ohne Auto

Mobil ohne Auto

Rheinberg. 

Wie man in Rheinberg günstig und umweltfreundlich ans Ziel kommt? Jens Harnack, von der städtischen Stabsstelle für Nachhaltigkeit, gibt Tipps.

Beim Blick auf die Tankstellen-Preisanzeige muss so mancher reisewillige Autofahrer in diesen Tagen wieder schwer schlucken. Jens Harnack, von der städtischen Stabsstelle für Nachhaltigkeit sieht das anders: Benzin, das sei „noch viel zu billig, so lange noch so viele Leute grundlos durch die Gegend fahren.“ Grundlos, das sind für ihn Strecken von ein, zwei Kilometern, die man bequem zu Fuß meistern könnte. Geht es an die zehn oder 15 Kilometer, „gibt es da immer noch so etwas, das sich Fahrrad nennt.“ Harnack, der selbst kein Auto besitzt, spricht aus eigener Erfahrung, radelt er doch täglich selbst von Rheinhausen nach Rheinberg zur Arbeit.

Sich über Fahrpläne
informieren

Außerdem gebe es ja auch noch Bus und Bahn. „Viele sagen gleich: das ist mir zu umständlich und zu unbequem, doch die beschäftigen sich erst gar nicht damit“, klagt Harnack. Dennoch räumt er ein, dass das Streckennetz auf dem Lande vielleicht noch nicht überall schon feinmaschig genug sei. Ein Problem sieht Harnack dabei, dass neben der Förderung des öffentlichen Nahverkehrs gleichzeitig auch der Ausbau der Autobahnen gefördert wird. Und durch die Pendlerpauschale gebe es noch einen zusätzlichen Anreiz, mit dem Auto zum Arbeitsplatz zu fahren. Viele wohnten einerseits gerne im Grünen, „wo’s schön ist und man seine Ruhe hat“, aber produzierten dann selbst Lärm und Abgase, wenn sie von dort aus kilometerweit mit dem Auto zur Arbeit fahren. „Das passt nicht zusammen“, findet er. Außerdem gebe es auch Mitfahrgelegenheiten oder Car-Sharing, bei dem sich mehrere Menschen ein Auto teilen.

Selbst aktiv
werden

Privat könne man sich zum Beispiel in der Nachbarschaft organisieren, und auch die Kommune werde noch einmal versuchen, zusammen mit anderen Städten und Gemeinden ein Car -Sharing zu organisieren. Der erste Versuch vor zehn Jahren sei mangels Nachfrage gescheitert.

Jugendliche, die sich darüber beklagen, dass vor Ort nichts los sei, rät er, selbst aktiv zu werden: sich in vorhandenen Vereinen zu engagieren, oder mit Gleichgesinnten etwas auf die Beine zu stellen.

Für Kinder wolle man ab 2012 nun endlich an der ersten Schule das seit Jahren geplante Walking Bus-Projekt einführen, bei dem Grundschüler gemeinsam zu Fuß zur Schule geleitet werden.

Wer nicht mehr gut zu Fuß unterwegs ist, könne in besonders abgelegenen Ortsteilen wie Winterswick ja auch das NIAG-Anrufsammeltaxi rufen das bei Bedarf zu günstigen Preisen fährt, rät er.

Zusätzliche Unterstützung

Außerdem plant Rheinberg , „das sich ja nicht umsonst klimafreundlich schimpft“ schon seit mehreren Jahren, einen Bürgerbus einzuführen: Ehrenamtliche fahren mit einem Minibus Haltestellen abseits des üblichen Nahverkehrs-Streckennetzes an, besonders zu Zeiten „wenn sonst nichts mehr geht“, etwa abends bis 23 Uhr.

Dass derlei Projekte – bereits seit Jahren auf der Agenda – noch nicht umgesetzt wurden, liege unter anderem daran, dass es neben der Planung auch viel Zeit brauche, genug Kooperationspartner und motivierte Bürger zu finden. Doch seit Anfang April hat er zusätzliche Unterstützung durch die neue Klimaschutzmanagerin Nicole Weber-Ferreira dos Santos.