Veröffentlicht inRegion

Marathon-Diskussion um Dortmunds Flughafen

Marathon-Diskussion um Dortmunds Flughafen

Dortmund. 

Es ist ruhiger geworden am Himmel über Dortmund. Auch wenn neben mit dem neuen Barcelona-Flieger Vueling, der zu Ostern erstmals in Dortmund landete, und Ryan Air, an den Höhenflug der Startbahn Ruhrgebiet zum Ende des vergangenen Jahrzehnts angeknüpft werden soll: Selbst mit diesem Rückenwind dürfte die Zahl der Fluggäste nicht über die Zwei-Millionen-Grenze wachsen. Trotz sonniger Reiseziele wird der Flughafen kaum mehr erreichen, als die trüben Aussichten zu vertreiben, die sich nach dem plötzlichen Abflug von Easyjet und Air Berlin eingestellt hatten.

Die eigentlichen Turbulenzen spielen sich am Boden ab. Lufthoheit über das Zukunftsszenario des einzigen Airports mit internationalem Anschluss innerhalb des Ruhrgebiets hat eine externe Behörde: die Bezirksregierung Münster. Als Flugaufsicht entscheidet sie, ob in Dortmund bis 22.30 Uhr gestartet und bis 23 Uhr gelandet werden darf – im Schnitt also ein halbes Stündchen länger als bisher.

Ende 2010 hatte der Flughafen – mit Rückendeckung der Dortmunder Ratsmehrheit – den Antrag auf Betriebszeitenverlängerung gestellt. Seither hängt das Verfahren in der Luft. Das ist kein Wunder, musste Münster doch neben dem Antrag auch noch 15000 Einwendungen besorgter Bürger sichten, die die Flugzeitenverlängerung ablehnen, weil sie dahinter des Teufels Generalplan vermuten zur Ausweitung des Flughafenbetriebs nebst neuerlicher Verlängerung der Landebahn über die bisherigen 2000 Meter hinaus.

Antrag ist seit zwei Jahren unterwegs

Seit mehr als zwei Jahren läuft das Verfahren. Obwohl verfahrensrechtlich nicht verpflichtet, räumt die Bezirksregierung Ende April nochmalsdie Möglichkeit ein, Einwendungen, Bedenken und Anregungen vorzutragen. „Wir wünschen uns eine offene und konstruktive Diskussion“, heißt es in der Einladung zu einer Veranstaltung, die freilich eher den Charakter eines internationalen Kongressmarathons verströmt als den bei Bürgeranhörungen üblichen Schulaulencharme.

Das Pro & Contra-Forum tagt volle fünf Tage in der Westfalenhalle 8, Mittagspausen und Kinderbetreuung inklusive. Bis zu 2500 Menschen passen in die 5000 Quadratmeter großen Messehalle. Wie teuer die „Mehr Demokratie wagen“-Sause für den Steuerzahler wird? Darüber lässt sich nur spekulieren. Westfalenhallen und Flughafen, beide hundertprozentige Stadttöchter, schweigen sich aus. Sicher ist nur: Tragen muss sie der dauerdefizitäre Airport.