- Schreckliches Familiendrama sorgte im Juni in Krefeld für Entsetzen
- Mutter warf ihre drei kleinen Kinder aus dem Fenster
- Am Mittwoch wurde der Fall vor Gericht aufgerollt
Krefeld.
Die 34-Jährige ist blass, wirkt aber gefasst und aufmerksam, als sie auf der Anklagebank Platz nimmt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr dreifachen Mordversuch vor. Sie soll im Juni nachts ihre schlafenden Kinder aus einem Fenster acht Meter in die Tiefe geworfen haben.
Zur Tatzeit litt sie aber nach Überzeugung des Gutachters an einer schweren psychischen Krankheit – und war nicht schuldfähig. Das Landgericht weist sie daher am Mittwoch dauerhaft in eine geschlossene Psychiatrie ein. Die Unterbringung wird jährlich überprüft.
„Trauriger Höhepunkt“ einer paranoiden Schizophrenie
Die alleinerziehende Mutter war bereits nach der Tat im Juni in einer Psychiatrie untergebracht worden. Ihrer Mandantin sei eine „paranoide Schizophrenie“ attestiert worden, sagt Anwältin Ute Steinbrenner.
Die Tat vor einem halben Jahr sei der traurige Höhepunkt der schweren Krankheit gewesen. Heute sei sie aber stabil, nehme die richtigen Medikamente und akzeptiere ihre Krankheit.
Verletzungen der Kinder sind geheilt
Auf Antrag der Verteidigerin schloss das Gericht unter Vorsitz von Richter Herbert Luczak am Mittwoch die Öffentlichkeit vom Verfahren aus. Begründet wurde dies mit dem Schutz der Rechte der Mutter und der kleinen Kinder.
Die schweren Verletzungen der Kinder sind ausgeheilt. Inzwischen sind die beiden Jungen und das Mädchen vier, fünf und sieben Jahre alt.
Aus acht Metern auf den Asphalt gefallen
Das Haus im Krefelder Norden, an dem sich das Drama abspielte, liegt in einer bürgerlichen Wohngegend. Von den Fenstern im zweiten Stock des Altbaus sind es etwa acht Meter bis zum Boden – zur Straße hin besteht dieser aus Asphalt.
Ein Radfahrer hatte die weinenden und wimmernden Kinder gefunden – in kritischem Zustand. Anwohner waren damals schockiert: „Das hätten wir der Frau nicht zugetraut“, sagte ein älteres Paar. Die Mutter sei immer sehr liebevoll mit ihren Kindern umgegangen. „Das war so eine nette Familie.“
Die Kleinen leben jetzt beim Vater
Eine Nachbarin hatte berichtet, sie sei nachts von Schreien wach geworden und habe zunächst gedacht, es seien Katzen. „Bei genauerem Hinhören dachte ich mir: Das können keine Katzen sein. Das ist ein Kind!“
Die Jungen und das Mädchen hatten den Ermittlungen zufolge noch geschlafen, als ihre geisteskranke Mutter sie zum Fenster trug. Inzwischen sollen sie sich von der schrecklichen Nacht einigermaßen erholt haben. Sie leben beim Vater. (dpa)
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