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Kirche in Hamm ist jetzt „Jugendkirche“ mit Bühne und Lounge

Kirche in Hamm ist jetzt „Jugendkirche“ mit Bühne und Lounge

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Foto: wp

Hamm. 

Über Gott in einer bequemen Lounge nachdenken. Den Himmel durch bunte Regenbogenfenster betrachten. Und mit Akrobatik das Gebet vorbereiten: In Hamm ist aus einem barocken Gotteshaus eine quicklebendige Jugendkirche geworden – die einzige dieser Art bundesweit.

„Ohne uns sieht eure Kirche alt aus“. So lautete vor mehr als 15 Jahren das Motto, mit dem die westfälische Landeskirche die Jugendarbeit zu einem Schwerpunkt ihrer Zukunftsplanungen machte. Mit der Umgestaltung der 1739 eingeweihten Lutherkirche in Hamm ist jetzt ein weithin sichtbares und vor allem auch erlebbares Zeichen zeitgemäßer Jugendarbeit entstanden. „Ich bin im Moment wunschlos glücklich“, formuliert der Hammer Superintendent Rüdiger Schuch, und Präses Alfred Buß meint begeistert: „Hier kann man wirklich erleben, was es heißt, wenn die Jugend mit ihrem Lebensgefühl Kirche gestaltet.“

300.000 Euro für Multifunktionsbühne und Lounge-Bereich

Aus der Not haben die westfälischen Protestanten eine Tugend gemacht. Da der alten, denkmalgeschützten Kirche mehr und mehr die Gläubigen fehlten, entschloss sich der Kirchenkreis Hamm, das alte Gotteshaus einer modernen Bestimmung zu übergeben. Die Kreissynode bewilligte 300 000 Euro und gab damit grünes Licht für umfangreiche architektonische Veränderungen. Eine mulitfunktionale Bühne, flott-freundliche Kirchenfenster und ein ausgewiesener Lounge-Bereich wurden in unmittelbarer Abstimmung mit Jugendlichen eingerichtet und umgebaut. Künftig sollen hier einmal im Monat Gottesdienste von und für junge Menschen stattfinden. Daneben wird ein breites Kirchen-Kulturprogramm das historische Gebäude mit zeitgemäßem Leben erfüllen. Das Jugendreferat des Hammer Kirchenkreises hat die Immobilie ganz offiziell aus dem vormaligen Gemeindebesitz übernommen. Damit ist auch juristisch klargestellt, dass die Lutherkirche von nun an ausschließlich für Jugendliche zur Verfügung stehen wird.

Beim Eröffnungsgottesdienst am vergangenen Wochenende, an dem mehr als 400 junge Menschen teilnahmen, wurde zudem deutlich, worauf es nun ankommen wird: „Gott will nicht in einem Haus wohnen, sondern mobil und flexibel mitten unter den Menschen sein“, formulierte eine Siebzehnjährige in der Predigt, die sie gemeinsam mit der zuständigen Jugendpfarrerin erarbeitet hatte.

Poetry Slam, Jam Session, „Frühstück mit Gott“

Statt öder Grußworte gab es knackige Interviews, rockiger Sakro-Pop wurde natürlich gespielt, und der neue Chor der Jugendkirche gestaltete eigene Musikeinlagen.

Bis zum 18. Februar werden jetzt noch immer weitere Eröffnungsveranstaltungen die neue Jugendkirche im Bewusstsein der christlichen Öffentlichkeit verankern. Ein „Poetry Slam“ gehört dazu, eine „Jam Session“, ein „Frühstück mit Gott“ oder auch der Besuch eines Hindu-Priesters und einer Abordnung der Aleviten-Gemeinde aus dem benachbarten Werl.

Junge Leute haben das gesamte Programm für ihre Altersgenossen konzipiert und organisieren auch den reibungslosen Ablauf. Ein hauptamtliches Team wird von gut 25 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern nachhaltig unterstützt und entsprechend „auf Jugendkurs“ gehalten. Eine professionelle Licht- und Tonanlage liefert den optisch-akustischen Rahmen für die Treffs, die Andachten, Gottesdienste und Besinnungszeiten, mit denen die Jugendkirche bei der nachwachsenden Generation punkten will.

Zum aktiven Mitmachen sind alle jungen Menschen aufgerufen, denn es geht schließlich um ihren lebensbejahenden Glauben.