Kunden bei Kaufland, Rewe und anderen Supermärkten in NRW sind leidgeprüft. In den vergangenen Wochen standen sie immer wieder vor leeren Regalen. Grund dafür waren nicht etwa Hamsterkäufe oder gestörte Handelsketten als Folge von Pandemie oder Krieg.
Stattdessen herrscht hinter den Kulissen von Kaufland, Rewe und Co. ein erbitterter Arbeitskampf. Und der droht jetzt vor dem Weihnachtsgeschäft in NRW komplett zu eskalieren.
Kaufland, Rewe und Co. in NRW: Verdi tobt
Seit Wochen ringen die Gewerkschaft Verdi und der Handelsverband (HDE) in NRW um eine Einigung im Tarifstreit des Einzel- und Großhandels. Doch auch in der siebten Verhandlungsrunde konnten die beiden Parteien keine Einigung erzielen. Eine neue Entwicklung bringt die Gewerkschaft jetzt zur Weißglut. So teilte HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke mit: „Nach rund 60 Verhandlungsterminen im letzten halben Jahr ist klar, dass wir eine neue Ebene mit unserem Sozialpartner finden müssen.“ Man erhoffe sich davon eine Einigung auf ein „neues effektives Verhandlungsformat.“ Bis dahin sähen die Handelsverbände in weiteren Verhandlungsrunden auf Landesebene „keinen Sinn mehr“.
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„Der HDE-Vorschlag, die Gespräche in den regionalen Tarifrunden zu beenden und lediglich ein sogenanntes Spitzengespräch mit den Konzernvertretern zu führen – also mit genau den Personen, welche bislang monatelang eine Verbesserung der Angebote in den Tarifverhandlungen auf Arbeitgeberseite verhindert haben – ist skandalös und ein einmaliger Vorgang in der Tarifgeschichte,“ poltert Verdi-Vorstandsmitglied Silke Zimmer. Die Gewerkschaft werde nicht hinnehmen, dass die Tarifautonomie in den Bundesländern beschnitten werde. „Eine weitere Schwächung der klein- und mittelständischen Struktur im Handel zugunsten der Konzerne können wir nicht hinnehmen.“
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Verdi ruft bundesweit zu Streiks auf
Ausgerechnet vor der wichtigsten Handelszeit des Jahres werde es nun offenbar Konsequenzen geben: „Streiks im Weihnachtsgeschäft werden damit nahezu unausweichlich“, erklärte Silke Zimmer. Los geht es schon am Freitag (10. November). Da ruft Verdi zu einem bundesweiten Streik im Handel auf.
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In NRW werde es am Freitag keinen zentralen Streikort geben, berichtet die „WAZ“. Stattdessen werde in einzelnen Betrieben die Arbeit niedergelegt, etwa bei Kaufland in Dortmund, Bochum, Marl, Herten und Bottrop sowie bei Marktkauf in Gelsenkirchen. In den nächsten Wochen müssen sich Arbeitgeber auf eine Streikwelle und Kunden in Supermärkten und Discountern immer wieder auf leere Regale einstellen. Wie festgefahren die Verhandlungen sind, kannst du hier nachlesen >>>