Duisburg.
Auch am Montagnachmittag liegt der Brandgeruch noch über der Straße „Unter den Ulmen“. Menschen stehen auf dem Bürgersteig gegenüber dem ausgebrannten China-Imbiss und diskutieren über die tödliche Tragödie. Einige haben Kerzen angezündet, Blumen und Plüschtiere am Unglücksort niedergelegt. Eine Mischung aus Trauer, Wut und Fassungslosigkeit liegt in der Luft.
Bei dem Brand in der Nacht zum Montag ist eine junge Familie ums Leben gekommen. Für den 27-jährigen Mann, seine Frau (19) und die fünf Monate alte Tochter kommt jede Hilfe zu spät. Die Feuerwehr findet die Drei bei den Löscharbeiten tot in ihren Betten der Dachgeschosswohnung. Sie sind an einer Rauchgasvergiftung gestorben, wie die Polizei nach einer mehrstündigen Obduktion am Montagnachmittag mitteilt.
Auch Ayten Polat (42) ist gekommen. Ihr Schock sitzt tief. Sie kannte die junge Familie. Das Paar habe vor einem Jahr geheiratet und seitdem in der Dachgeschosswohnung gelebt. Mit der 19-jährigen habe sie, erzählt Ayten Polat, noch am Sonntag beim Kaffee zusammengesessen. Das fünf Monate alte Baby sei auch dabei gewesen. „Und am Morgen danach erfahre ich, dass alle tot sind. Ich bin einfach nur sprachlos“, erzählt sie.
Sven Henzel lebt mit seiner jungen Familie direkt schräg gegenüber. Auch er habe die Verstorbenen gut gekannt. „Mit ihm war ich Jahre befreundet. Eine sehr nette, freundliche, höfliche und hilfsbereite Familie“, erzählt Henzel, der in der Nacht gegen 2.45 Uhr wach geworden war: „Da hat es schon lichterloh gebrannt. Mit dem Explodieren der Gasflaschen ist es dann richtig losgegangen.“
Nachbarn sind geschockt
„Auf dem Weg zur Arbeit habe ich schon vom Unglück erfahren“, erzählt Geschäftsführer Markus Kirsch, der die gerissene Schaufensterscheibe seines Sanitär- und Heizungsunternehmens angesichts der unfassbaren Tragödie vis-à-vis verschmerzen kann. „Man ist einfach nur geschockt. Die Familie kannten wir vom Sehen und einige unserer Mitarbeiter sind gerne in den China-Imbiss gegangen. Das sind ganz liebe Leute dort.“
Ursache für die Tragödie ist nach Ermittlungen der Brandsachverständigen ein technischer Defekt in der Verkabelung des Thekenbereichs im Imbiss. Wenn das endgültige Gutachten vorliegt, will die Staatsanwaltschaft gegebenenfalls ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung einleiten.
Alarmiert werden Polizei und Feuerwehr gegen 2.20 Uhr von Nachbarn. Eine herabfallende Leuchtreklame des zweieinhalbgeschossigen Hauses reißt sie aus dem Schlaf. Als die Einsatzkräfte eintreffen, schlagen schon meterhohe Flammen aus den Fenstern im Erdgeschoss; dicke Rauchschwaden vernebeln die Sicht.
Die Einsatzkräfte können sich nach den ersten Löscharbeiten in dem stark verqualmten Gebäude nur tastend fortbewegen. Da das Feuer den Treppenraum weggefressen hat, kommen sie von innen nicht mehr nach oben. Deshalb schlagen Feuerwehrleute von Leiterwagen aus Löcher in die Verkleidung der Fassade, unter der noch Stunden später Glutnester lodern. Die Familie retten sie nicht mehr.