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„Ich wurde überall begrabscht, es war der Horror“

„Ich wurde überall begrabscht, es war der Horror“

Essen. 

Bedrängt, bestohlen, beworfen, begrabscht: Menschen erzählen von der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof. Eine 28-Jährige im Kölner „Express“: „Wir liefen dann durch diese Männergruppe. Es tat sich eine Gasse auf. Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Po, dann an meinen Brüsten, schließlich wurde ich überall begrabscht. Es war der Horror. Obwohl wir schrien und um uns schlugen, hörten die Typen nicht auf. Ich glaube, dass ich rund 100-mal auf den 200 Metern angefasst worden bin.“ Eine Frau aus Bergisch Gladbach: „Da waren Tausende Männer. Sie böllerten einfach in die Menge, und als meine Freundin und ich uns in Sicherheit bringen wollten, versperrten sie uns den Weg. Wir hatten solche Angst und sind dann geflüchtet.“

„Aggressive Stimmung hoch drei“

Im „Kölner Stadt-Anzeiger“ erzählt ein Mann aus dem Sauerland: „Ich habe gedacht, es eskaliert, da war eine aggressive Stimmung hoch drei. Frauen wurden eingekreist, Leute, die sich einmischen wollten, wurden bedroht.“ Zwei ältere Freundinnen aus Overath wurden gleich mehrfach von Gruppen aus vier bis sechs jungen Männern umkreist. „Die haben versucht, uns anzumachen, wir fühlten uns bedroht. Ich hatte das Gefühl, die Polizei und die Sicherheitsleute der Bahn waren nicht nur überfordert, sondern hatten auch Angst, die Lage könnte eskalieren.“

Ein Kölner wollte mit seiner Lebensgefährten und den Kindern Silvester im Schatten des Doms feiern. Eine „große Gruppe Ausländer“ habe sich in die Menschenmenge gedrängt. „Die wussten, was sie da taten. Sie schrien und lachten, während sie die Menge umzingelten. Ich wurde gedrängt und geschubst. Man griff mir in die Jackentaschen. Meine Partnerin konnte ich ein paar Meter hinter mir noch sehen, meine Kinder nicht. Das war das Schlimmste.“ Dann waren die vier raus aus dem Bahnhof, aber auch draußen waren noch Täter unterwegs. „Sie hatten Dinge wie Bürsten, Haarreifen oder Handy-Kopfhörer in der Hand.“

„Spiegel online“ zitiert eine 27-Jährige, die nach 22 Uhr zum Dom kam. „Der ganze Platz war voll und fast alles nur Männer. Nur noch vereinzelt dazwischen verängstigte Frauen, die angestarrt wurden.“ Bald habe sie „die erste Hand am Hintern gehabt“. Dann flog eine Rakete in die Menge. „Man hat die Menschen nur noch hüpfen und laufen sehen, weil die Rakete zwischen den Beinen herflog. Irgendwann habe ich die Augen zugemacht, bis mein Freund mich aus der Menge gebracht hatte.“