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„Ich bin keine Sprechstundenhilfe“ – was deine Arzthelferin so richtig an dir nervt

„Ich bin keine Sprechstundenhilfe“ – was deine Arzthelferin so richtig an dir nervt

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Nicht immer ist der Arzthelferin deines Vertrauens zu lächeln zu Mute: Du kannst sie als Patient mit deinem Verhalten und einigen Sprüchen so richtig auf die Palme bringen. Foto: imago (Symbolbild)
  • Anke Schmidt ist seit 42 Jahren Arzthelferin
  • Viele Patienten benehmen sich: „ganz übel“
  • Sie hat uns erzählt, was ihr gar nicht passt

Essen. 

Du musst bald zum Arzt und hast mal wieder deine Gesundheitskarte vergessen? Das ist nicht das Einzige, was Arzthelferinnen wie Anke Schmidt auf die Nerven geht:

Die 58-Jährige Arzthelferin hat uns erzählt, was sie an ihrem Arbeitsalltag an dir und vielen anderen Patienten stört – und oft wütend macht.

‚Sprechstundenhilfe‘ – „eine krasse Herabwürdigung“

„Ich bin keine Sprechstundenhilfe,“ sagt Anke Schmidt (Name geändert). Die 1950-er Jahre seien lange vorbei, denn kurz danach wurde der anerkannte Ausbildungsberuf der Arzthelferin entwickelt. Viele, vor allem Frauen, durchliefen seitdem die dreijährige Fachausbildung.

Anke Schmidt arbeitet mittlerweile seit 42 Jahren als Arzthelferin. Die Bezeichnung als ‚Sprechstundenhilfe‘ sieht sie als Herabwürdigung an: „Das entspricht auch total dem Klischee einer Frau, die nur etwas ‚hilft‘ und nicht ernst genommen wird.“

Zu wenig Wertschätzung für den Beruf

Mittlerweile heißt der Beruf ‚Medizinische Fachangestellte‘, doch Anke Schmidt glaubt nicht mehr daran, dass sie jemals so von Patienten angesprochen werden wird.

„Ich kann selbst Blut abnehmen, messe den Blutdruck, assistiere auch bei Operationen, aber vor allem habe ich viele eigene Aufgaben: Leider weiß ich nicht, ob Patienten die Verantwortung, die meine Kolleginnen und ich jeden Tag tragen überhaupt so wahrnehmen.“

Patienten und der Gipfel des schlechten Benehmens: „Der Hund sitzt im Auto“

„Ganz übel,“ findet Anke Schmidt, wenn Patienten ohne Termin und ohne vorher kurz angerufen zu haben, einfach: ‚Vorbei kommen.‘

„Wenn die Patienten spontan und terminlos in eine völlig überfüllte Praxis kommen: Dann im frechen Ton fragen, ob sie denn gleich dran kommen können, weil sie ja dringend weg müssen. Das ist für mich wirklich der Gipfel des schlechten Benehmens.“

Oft würde das von Rentnern so gemacht, so die 58-Jährige. Nur mit viel Humor sagt sie, könne sie solche Situationen täglich aushalten.

Gerne wird wohl auch mal mit völlig ernstem Gesichtsausdruck behauptet, dass „der Hund im Auto sitzt“ und man deswegen auch nicht kurz warten könne.

Hinter ihrem Rücken über die Arzthelferin lästern

Am schlimmsten findet Anke Schmidt jedoch, wenn Patienten ihr gegenüber nicht ehrlich sind. „Wenn die Leute unfair sind und sich hinter dem Rücken der Arzthelferin beim Chef beschweren und ihr dann später trotzdem ins Gesicht lachen: Das geht gar nicht.

„Wenn etwas schief gelaufen ist, können die Patienten gerne mit mir drüber sprechen.“

Trotz aller Eigenarten vieler Patienten, mag Anke Schmidt ihren Beruf nach wie vor. „Ich arbeite gerne mit netten Patienten, die es zu schätzen wissen, dass wir gerne helfen und sie behandeln.“

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