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Hier trauern Bandidos vor dem Haus des ermordeten Jaden (9) aus Herne

Hier trauern Bandidos vor dem Haus des ermordeten Jaden (9) aus Herne

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Foto: Matthias Biesel

Herne. 

Der grausame Tod des kleinen Jaden (9) aus Herne berührt auch die Mitglieder des Rockerclub Bandidos MC tief. Jadens Ziehvater Pascal steht dem Motorradclub nahe, auch Jaden selbst war bei den Bandidos bekannt.

Vor der immer größer werdenden Flut an Kerzen, Blumen und Kuscheltieren am Haus der Familie an der Fleithestraße kniet am Donnerstagnachmittag Bandido-Pressesprecher Michael M. vom Chapter Recklinghausen. Neben ihm ein Mitglied vom Chapter Herne East. Namentlich möchte der Mann mit der großen Sonnenbrille nicht genannt werden.

Extra vom Bandido-Treffen in Südfrankreich nach Hause geflogen

Beide Bandidos haben die Ereignisse der vergangenen Tage sichtlich mitgenommen. Sie sind still, blicken ernst. Nachdenklich.

Michael M. ist erst vor gut einer Stunde in Deutschland gelandet. Er war extra von einem europaweiten Bandido-Treffen mit rund 2000 Mitgliedern in Südfrankreich zurück nach Deutschland geflogen. Eigentlich wäre er bis Samstag geblieben.

Doch nachdem die Polizei am Dienstag wegen des Verdachts auf „Selbstjustiz“ das Vereinsheim der Bandidos Herne East durchsuchte, stand M.s Handy kaum mehr still. Unermüdlich wies er gegenüber DER WESTEN schon am Telefon den Vorwurf der Selbstjustiz zurück. „Das ist einzig und allein Sache der Polizei.“

Er entschloss sich, zurückzukommen. Auch, um Jadens Familie Beistand zu leisten.

„Der Familie geht es sehr schlecht“

Nun steht Michael M. im scharfen Wind in ihrem Vorgarten. Gerade noch war er bei der Familie im Haus. Alle Rolläden sind dort heruntergelassen. „Der Familie geht es sehr schlecht“, sagt er. „Schlechter noch, als man annehmen würde.“ Heute, am Donnerstag, möchten sie keinesfalls mit der Presse reden.

Das kann Michael M. aber sehr gut verstehen. „Ich bin selber Vater und tief geschockt von dem, was Jaden zugestoßen ist. Und damit bin ich nicht allein. Fast alle Bandidos-Mitglieder haben Kinder.“ Die Bandidos haben ein Spendenkonto eingerichtet, um der Familie zu helfen.

Wie die praktische Hilfe aber nicht aussieht, betont Michael M. auch am Ort des Mordes noch einmal: „Wir haben weder vor, Selbstjustiz zu üben, noch haben wir entgegen vieler Gerüchte ein Kopfgeld auf den flüchtigen Täter ausgesetzt. Die Polizei verfügt über alle Ressourcen, ihn zu finden. Nicht wir.“

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