Rhein und Ruhr. 

Gewitter zählen zu den beeindruckendsten Naturphänomenen. Blitze niedergehen zu sehen und Donnergrollen zu hören, vermittelt gut, welche Energie sich dahinter verbirgt. Doch Blitze werden auch gezählt: Siemens hat gestern den Blitz-Atlas für 2015 vorgestellt und den Titel „Hauptstadt der Blitzeinschläge“ neu vergeben. Schweinfurt hat ihn verliehen bekommen, dort sind 4,5 Einschläge pro Quadratkilometer gezählt worden.

Die Stadt Hagen ist in NRW demnach die „Landeshauptstadt der Blitzeinschläge“. Mit vier Einschlägen pro Quadratkilometer führt sie die Liste an. Hamm folgt mit 3,71, Bochum mit 3,50, Essen mit 1,49, Duisburg mit 1,10, Kleve mit 1,01 und Wesel mit 0,87 Blitzeinschlägen.

Voraussetzung für ein Gewitter

„Es gibt bei Gewittern immer ein Nord-Süd-Gefälle“, sagt Meteorologe Oliver Klein. „Im Norden gibt es weniger Gewitter als im Süden“, erläutert er, „weil dort ein maritimes Wetter vorherrscht“. Dort gibt es nicht so viele warme und kalte Luftmassen, die Temperatur ist ausgewogener, während es im Süden eher kontinentales Wetter gibt. Die Temperaturunterschiede sind dort gravierender. Demnach entstehen Gewitter, wenn verschiedene Luftmassen aufeinander treffen, wie warme und kalte oder nasse und trockene. „Blitze, die wir sehen, haben eine Stromstärke bis zu 30 000 Ampere, können mit bis zu 100 000 Stundenkilometer auf die Erde treffen und eine Temperatur von 30 000 Grad erreichen“, sagt Klein.

Kevin Reinfeld (27) ist auch von Blitz und Donner fasziniert. „Ich bin über mein Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr zu meinem Hobby gekommen“, sagt Reinfeld, denn er hatte auch Einsätze während Gewitterfronten. Diese Naturgewalt hätte ihm so imponiert, dass er zusammen mit seinem Freund Robin Sanchez vor zwei Jahren die Seite „Sturmjäger Ruhrgebiet“ bei Facebook gegründet hat. Sie bieten ihren 141 Usern in NRW ein Blitzradar, das sie mit öffentlich zugänglichen Internetseiten erstellen und auf ihrer Seite veröffentlichen. NRZ