Groß-Razzia gegen kriminelle Clans in NRW +++ Innenminister macht erstaunliche Ansage in Richtung Clans +++ 1300 Polizisten im Einsatz +++
Großrazzia gegen kriminelle Libanesen-Clans im Ruhrgebiet
1300 Kräfte im Einsatz
NRW-Innenminister Herbert Reul machte eine sehr klare Ansage in Richtung der Clans
Essen.
Es ist die größte Razzia gegen Clan-Kriminalität, die es in NRW je gegeben hat. Am Samstagabend 1300 Polizisten in mehreren Städten im Ruhrgebiet unterwegs: In Essen, Mülheim, Bochum, Gelsenkirchen und Düsseldorf.
Tausende Einsatzkräfte holen zum Schlag gegen kriminelle Clans im Ruhrgebiet aus
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Diverse Objekte, wie Shisha-Bars, Cafés und Imbissbuden wurden von den Einsatzkräften auf Clan-Geschäfte durchsucht, wie Polizeisprecher Marco Ueberbach gegenüber DER WESTEN mitteilte.
Mehrere Behörden arbeiteten demnach bei der Razzia gegen Clans zusammen. So wurden Zoll, Ordnungs- und Finanzamt mit eingeschaltet: „360-Grad-Bekämpfung der Clan-Kriminalität“, so der Name der Aktion.
Razzia wendet sich nur gegen kriminelle Clan-Mitglieder
Polizeisprecher Marco Ueberbach betonte, dass die Razzia sich nur gegen kriminelle Familienmitglieder der Clans wende.
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Erst vor wenigen Tagen hatten die Sicherheitsbehörden bekannt gegeben, dass der Kampf gegen kriminelle Araber-Clans in NRW intensiviert wird.
Nach dem Modell von Duisburg werden künftig auch in Essen zwei Staatsanwälte ausschließlich kriminelle Familienclans bekämpfen. Die sogenannten Libanesen-Clans oder Araber-Clans sind den Sicherheitsbehörden seit Jahren ein Dorn im Auge.
Essen, Duisburg und auch Gelsenkirchen gelten neben Berlin und Bremen als Hotspots arabischer Clankriminalität. „Familien oder Clans sollen dabei nicht stigmatisiert, sondern kriminelle Clanmitglieder konsequent verfolgt werden“, so NRW-Justizminister Peter Biesenbach bei einer Pressekonferenz in Essen.
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Festnahme in Essen vor einer Shisha-Bar
In Essen hatte es gegen 22 Uhr am Samstagabend bereits eine Festnahme gegeben. Auf der Mülheimer Straße wurde ein Mann in einer Shisha-Bar festgenommen, wie die Polizei Essen bestätigt.
Er hatte mehrere EC-Karten und mehrere Tausend Euro bei sich. „Der Verdacht fällt auf Geldwäsche, wir prüfen das derzeit“, so Marco Ueberbach von der Polizei Essen.
Außerdem hat die Polizei in Essen einen Gastronomiebetrieb in Essen-Borbeck geschlossen sowie einen weiteren in Huttrop in Teilbereichen stillgelegt.
1300 Einsatzkräfte im Einsatz gegen die Clans
Im ganzen Ruhrgebiet waren 1300 Einsatzkräfte dabei.
Nach Angaben des NRW-Innenministeriums handelte es sich um die größte Razzia gegen Clankriminalität in der Geschichte von Nordrhein-Westfalen. Zum Abschluss der Kontrollen am frühen Sonntagmorgen zitierte das Ministerium auf Twitter Ressortchef Herbert Reul (CDU), der bei der Durchsuchung einer Diskothek in Essen dabei gewesen sei: „Diese Nacht hat eine klare Botschaft: Bei uns gilt nicht das Gesetz der Familie, sondern das Gesetz des Staates.“
In Dortmund hat die Polizei eine Stretch-Limousine gestoppt, die mit zu vielen Fahrgäste besetzt war. Die Limo war laut Polizei Dortmund für acht Personen zugelassen, 14 stiegen aber aus. Die Fahrt war dann beendet.
In einem Gastronomiebetrieb in Dortmund hat die Polizei eine zu hohe CO-Belastung (Kohlenmonoxid) festgestellt. Die Feuerwehr musste die Räume lüften.
Außerdem hat die Dortmunder Polizei unverzollten Tabak entdeckt und sichergestellt. Die Polizei in Dortmund hat eine vorläufige Bilanz veröffentlicht:
5 kontrollierte Shisha-Bars
Schließung einer Shisha-Bar
4 kontrollierte sonstige Orte
7 Strafanzeigen
19 Ordnungswidrigkeitenanzeigen
74 Verwarngelder
2 Autos stillgelegt
Beschlagnahme Drogen und Tabak
1 Verstoß gegen das Waffengesetz aufgedeckt
Bilanz der Großrazzia gegen Clans wird am Sonntagmorgen erwartet
Eine genaue Bilanz und Auswertung der Großrazzia gegen Clans wird am Sonntagmorgen erwartet. Dann will sich auch NRW-Innenminister Herbert Reul zu der Großrazzia und deren Ergebnissen äußern.
Er wolle sich im Laufe der Nacht in den Städten Duisburg und Essen ein Bild der Lage machen. „Wir wollen den Clans zeigen, dass wir da sind, dass die Straße nicht denen gehört. Wir werden denen durch kontinuierliche Arbeit das Leben schwer machen“, so Reul am späten Samstagabend. (ses/pen)