Die Wartezimmer der Ärzte werden immer voller: Grippe- und Erkältungspatienten drängen sich dort, denn die Wetter-Kapriolen machen viele Menschen an Rhein und Ruhr krank. Das trübt die Vorfreude auf die Karnevalstage. Und auch das Wetter ist nicht gerade förderlich, um gesund zu werden.
An Rhein und Ruhr.
Mit der Weiberfastnacht beginnt die Hochphase der Karnevalszeit. Für so manchen Narren fällt die fünfte Jahreszeit in diesem Jahr aber aus: Er muss das Bett hüten – sei es mit einer hartnäckigen Erkältung oder mit dem Grippevirus im Körper. Auch in den Büros wird derzeit gehustet und geschnieft. Zudem bleiben viele Schüler krank zu Hause.
Im Wartezimmer von Volkher Zähres geht es deshalb zu wie im Taubenschlag. „So einen Andrang hatte ich in den vergangenen drei bis vier Jahren nicht mehr“, sagt der Mülheimer Arzt. Der Grund der Erkältungswelle liegt für ihn auf der Hand: „Die Temperaturen gehen ständig rauf und runter. Das wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus.“ Neun von zehn erkälteten Patienten kommen mit einer Virusinfektion in Zähres’ Praxis: „Und bei denen hilft auch kein Antibiotikum.“ Der Mediziner setzt deshalb auf alternative Behandlungsmethoden – die Patienten sollten Tee mit Honig trinken.
Grippewelle rollt durch die Republik
Freilich: Bei einer echten Grippe, Fachleute sagen Influenza, dürfte das nur wenig Linderung bieten. Die Grippewelle rollt derzeit durch die Republik und auch durch Nordrhein-Westfalen. Rund 900 Meldungen hat das Landeszentrum Gesundheit (LZG) bis dato gezählt, die ersten kamen bereits Ende Dezember, auch die Rhein-Ruhr-Region ist betroffen. „Gerade in den letzten Wochen sind die Zahlen noch einmal rasant gestiegen“, sagt Dr. Ulrich van Treeck vom LZG. Das Robert-Koch-Institut bescheinigt NRW eine „deutlich erhöhte Influenza-Aktivität“.
Typisch für die echte Grippe: Die Symptome (Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen) sind ungleich heftiger als bei einem normalen Infekt. Chronisch kranken oder älteren Menschen raten Experten selbst jetzt noch zu einer Impfung. „Das kann noch sinnvoll sein, die Grippesaison hält ja noch einige Zeit an“, sagt van Treeck. 2012 rollte die Grippewelle noch den ganzen März hindurch. In diesem Jahr soll die Grippeimpfung besonders wirksam sein: Der Wirkstoff passe besonders gut zum Erreger, heißt es.
Ob nun Grippe oder grippaler Infekt: Da es zwischen Nelkensamstag und Rosenmontag wohl Frost geben wird, könnten sich in den Festzelten und bei den Umzügen die Viren weiter ausbreiten. „Das Wetter ist nicht gerade förderlich, um gesund zu werden“, sagt Rebekka Krampitz vom Wetterdienst meteomedia. Ein kleiner Lichtblick für die Karnevalisten: Der kalte Ostwind verschont laut Vorhersage die Karnevalshochburgen.
Der kalte Ostwind verschont die Karnevalshochburgen
Wer schon angeschlagen zu einer Kostümparty geht, muss auf der Hut sein. „Drinnen atmen die Leute trockene Heizungsluft ein, deshalb sollten sie viel Flüssigkeit zu sich nehmen“, rät der Mülheimer Mediziner Zähres. Dabei spricht der Arzt nicht von Bier und Schnäpsen, sondern von zwei Liter Wasser während eines Abends. Narren, die sich bei einem Umzug trotz des angekündigten Temperatursturzes und Schneefällen an den Straßenrand trauen, sollen laut ärztlichem Rat den Vitamin-Haushalt auf Vordermann bringen. Zähres empfiehlt den Narren, Kiwis und Bananen zu essen, bevor es aus dem Haus geht. „Und wer an die frische Luft geht, der sollte immer durch die Nase atmen.“